Frøkedal – Hold on Dreamer (Review)

Anne Lise Frøkedal tauchte im vergangenen Jahr wie ein frisch aus dem Kokon geschlüpfter Schmetterling einfach auf, flatterte durch den blauen Himmel auf der Suche nach einer farbenprächtigen Blumenwiese.

Früher war Frøkedal sieben Jahre in der Indie-Band Harrys Gym tätig, bevor sie sich im Jahr 2013 für eine Solokarriere entschied. Im März letzten Jahres erschien ihre Debütsingle I See You, kurz darauf die EP gleichen Namens.

Anfang Januar folgte mit The Sign dann der erste Vorbote aus dem Debütalbum der Norwegerin. Ich bezeichnete den Song als rumpeligen Folk-Pop, was vor allem an der Percussion-Arbeit von Olaf Olsen liegt, der diesem Song einen großartigen Drive verpasst.

The Sign ist allerdings eine Ausnahme. Denn die restlichen Stücke auf Hold On Dreamer sind unaufgeregte, elektronische Folk-Songs. Das Gerüst besteht auf sanften Beats; hier und da tauchen Gitarren auf, geben die Grundstimmung vor oder reißen eine kleine Melodie an.

Eigentlich die perfekte Grundlage für großartige Gesangslinien und herzzerreißende Songs. Davon gibt es tatsächlich einige. Eclipse ist ein Beispiel: dieser unscheinbare letzte Song entfaltet über seine vier Minuten Spielzeit eine außerordentliche Magie, was zu einem Großteil an der mantraartig wiederholten Zeile „before it is too late“ liegt.

Auch der Opener W.O.Y. weiß zu gefallen. Streicher bilden hier das Fundament, auf welchem sich die gleitende Gitarrenmelodie ausbreiten kann. Misery hingegen klingt dezent bedrohlich und erinnert mich an ein altes Schloß im Nebel in einem schwarzweißen Edgar Wallace-Streifen.

Leider bleibt die Musik von Frøkedal auf Albumlänge ein wenig distanziert. Vielleicht liegt das an der mangelnden Abwechslung, vielleicht aber auch an den entrückten Vocals. Hold On Dreamer ist aber ein gelungenes Debüt mit einigen tollen Songs, welchem auf voller Länge leider ein wenig die Abwechslung und Dringlichkeit abgeht.


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