The Horrors – V (Review)

Das Debütalbum Strange House der Londoner The Horrors hat mich 2007 nicht im Geringsten interessiert, denn die kurzen Hörproben überzeugten mich damals nicht. Und das, obwohl das Video zu Sheena is a Parasite von keinem Geringeren als Chris Cunningham stammte. Damals war mir das zu viel Stil und zu wenig Substanz.

Ganz anders sah die Sache aber beim Nachfolger Primary Colours aus. The Horrors hatten sich offensichtlich hingesetzt und darüber nachgedacht, wie sie wirklich klingen wollten und wer sie eigentlich sind.

Herausgekommen ist eine nach wie vor große Platte, ganz in Tradition des Postpunk, inspiriert von Bauhaus und Joy Division. Dazu eine ordentliche Portion Shoegaze und eine alles andere als glatte Produktion. Dieses Album hat mich eine ganze Zeit lang begleitet und begeistert.

Danach verschob sich ihr Sound und erinnerte mich an die selige Zeit, als Jesus Jones, Pop Will Eat Itself oder auch 25th Of May meinen Alltag bestimmten. Lässig und elegant, dazu der Mut zu längeren Instrumentalpassagen, eine Wall of Sound, eine neue Zugänglichkeit.

Auf ihrem fünften Album, welches sie schlicht V betiteln, verfolgen sie diesen Ansatz weiter. Produzent Paul Epworth hat allerdings aufgeräumt und alles Unwichtige in den Mülleimer verfrachtet. So klar und direkt klangen The Horrors in meinen Ohren noch nie.

Epworth stellt den Gesang von Faris Badwan in den Mittelpunkt, dessen Verwandlung als Sänger vielleicht der auffälligste Wandel ist, der im Klang der Band stattgefunden hat.

Während sich seine Gesangslinien früher oft an den verwaschenen Melodien entlang hangelten, stehen sie bei den neuen Songs im Mittelpunkt und bilden den Kern der Stücke.

World Below schwurbelt mir zum Beispiel eine lupenreine Popmelodie in bester Jesus Jones-Manier um die Ohren, aber Badwan drängt hier eher in die wehmütige Richtung.

Auf dem letzten Track des Albums, Something To Rememer Me By, sind sie so weit von ihren lärmenden Anfangstagen entfernt, wie es nur geht. Kristalline Tanzbarkeit und ein Ohrwurm, bei welchem ich mich nicht wundern würde, wenn Paul von Dyk in den Credits auftauchen würde.

Obwohl meine Aufmerksamkeit hier und da ein wenig wegdriftet, kann ich diesen schillernden Hybrid aus Shoegaze und Pop abfeiern.



Kommentare

2 Antworten zu „The Horrors – V (Review)“

  1. Hey Nico,

    die Band ist mir zwar nicht bekannt aber ich bin mir sicher, dass damit viele Leute angesprochen und reinhören werden. Außerdem Respekt an die Seite! Sie passt optisch echt gut zu euren Inhalten. Macht bitte weiter so!

    Viele Grüße
    Michael

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