IFPI-Chef John Kennedy, welcher gestern zur Pressekonferenz bei der Kölner Staatsanwaltschaft erschien (Staatsanwaltschaft Köln ordnet 130 Hausdurchsuchungen an), in einem Spiegel Online Interview zu dem 99-Cent-Preismodell bei digitalen Downloads:
Kennedy: Ich denke doch, die Online-Verkaufspreise sind phantastisch! Jetzt einmal ehrlich: 99 Cent! Was kostet sie eine Busfahrkarte, eine für den Zug, eine Tasse Kaffee, eine Dose Cola? [… ] Alles, was ich sage, ist, dass ich es schwierig finde, wenn sich Leute über 99 Cent als Preis für etwas beschweren, das ich und die Person, die ein Musikstück kauft, für ein Stück Kunst halten. 99 Cent für etwas, das sie für immer behalten können. Das sie mit sich herumtragen können, das sie mitnehmen, wenn sie umziehen. Das sie auch nach zehn Jahren noch hervorholen und genießen können. Das einen emotionalen Wert für sie hat. Mir fallen nicht viele Dinge ein, die ich für 99 Cent kaufen kann, und die auch nach zehn Jahren noch einen Wert besitzen. Deshalb habe ich ein Problem damit, darüber zu diskutieren, dass 99 Cent zu viel sein sollen.
Ok, eine Busfahrkarte? Kurzstrecke 1,20 Euro, 2 Stunden in eine Richtung 2,10 Euro. Zugfahrkarte: wesentlich mehr, je nach Zielort. Tasse Kaffe: je nach Bezirk zwischen 1 Euro und 2,20 Euro. Dose Cola: keine Ahnung, trinke ich nicht.
Aber jetzt mal im Ernst, John: wenn ich mir heute einen Song bei Musicload oder iTunes kaufe, dann denkst du allen Ernstes, das ich den in 10 Jahren noch genauso wie heute anhören kann? Eine CD, ich denke da jetzt mal an Nirvanas “Nevermind”, kann ich auch heute noch in einen aktuellen CD-Player oder Computer einlegen und anhören. Und meine mit DRM verkrüppelte Musikdatei soll in 10 Jahren noch auf aktueller Hardware laufen?
Ich meine jetzt ohne DRM-Anpassungen (die mich bestimmt Geld kosten werden), ohne neue Verträge und Vereinbarungen? Einfach so? Wer glaubt das denn bitte? Außer dir?
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