Vor 50 Jahren: die Kassette wird vorgestellt

Die Compact Cassette oder auch Musikkassette, wie sie später genannt wurde, wurde vor ziemlich genau 50 Jahren, am 30. August 1963, auf der 23. Großen Deutschen Funk-Ausstellung in Berlin samt dem passenden Kassettenrekorder von Philips vorgestellt. Ich habe zwar schon Anfang des Jahres darüber berichtet, da aber Übermorgen die IFA beginnt und ich zufällig über den Artikel “1963 Zurückgespult” gestolpert bin, krame ich diesen kurzen Beitrag noch einmal aus der Mottenkiste.

Bestimmte Rechte vorbehalten von spondooley
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Mit einem Kassettenrekorder fing bei mir alles an. Ich konnte Kassetten abspielen und etwas mit dem eingebauten Mikrofon aufnehmen. Ich hörte damit meine Drei ???-Kassetten und meine wenigen Musikkassetten. Wenn die ZDF Hitparade mit Dieter Thomas Heck lief, schnitt ich die besten Song mit. Inklusive den empörten “Shhhhs!” und dem oft gehörten Satz “Könnt ihr bitte leise sein?”. Ich produzierte auch eigene Hörspiele, die damals hauptsächlich im Weltraum spielten, denn irgendwann habe ich herausgefunden, das die Feder meiner Schreibtischlampe gezupft genauso wie eine Laserkanone klang, zumindest bildete ich mir das ein.

Durch diese Beschäftigung mit dem Medium Kassette lernte ich so einiges. Zum Beispiel, das man gekaufte aber nicht mehr benötigte Kassetten einfach in bespielbare umwandeln konnte, indem man oben die sogenannten Löschöhsen abklebte. Oder wie man die vom Laufwerk gefressenen Tapes wieder reparierte. Tesafilm sei Dank! Auch der Zusammenhang zwischen einem Bleistift und einer Kassette wurde mir sehr früh schmerzlich bewusst und brannte sich in mein Gedächtnis.

Mit welchen Tonträgern begann eure musikalische Sozialisation? Wisst ihr, wozu man manchmal einen Bleistift brauchte?


Kommentare

2 Antworten zu „Vor 50 Jahren: die Kassette wird vorgestellt“

  1. Meine musikalische Geschichte begann auch im August 1963, aber nicht mit einem Kassettenrecorder, sondern mit einem Tonbandgerät, für das ich die ganzen Sommerferien über gearbeitet hette, Dosen stapeln in einer Fleischwarenfabrik. Dafür kaufte mich mir das angesagte Grundig TK 34, wobei TK für tragbarer Koffer stand. Das hat dann meine ganze Pubertät samt dazugehöriger Feten mitgemacht. Ich nahm alles auf, was das Radio hergab, besonders gern Radio Luxemburg (samt dazugehörigem Fiepsen), AFN (Ami Soldatensender), später auch die britischen Piratensender (wenn ich sie in guten Nächten rein bekam). So hatte ich alle meine Lieblingsbands bald komplett: Yardbirds, Pretty Things, Them, Small Faces… Meine musikalische Sozialisation begann also als Raubkopierer – eigentlich hat sich das bis heute nicht geändert.

    Aber natürlich weiss ich auch, wofür Bleistift und Kassetten zusammen gehören, schließlich lag so ein Ding ständig bei mir im Auto, jedenfalls solange ich dort Kassetten hörte. Aber ich verrate es nicht – lass die Jungen doch mal rätseln.

    1. Lustig, damit bist du wohl genau eine Generation vor mir 🙂 Danke für deine Geschichte.

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