Interview: The Rocks

the rocks

The Rocks sind jung, kommen aus London und veröffentlichen diesen Freitag mit ihrem neuen Album “Letters From The Frontline” ihr Deutschland-Debüt. Unbekümmerte und mitreißende Rockmusik, irgendwo zwischen Indie, Doo-Woop und Punk. Ich habe die Promo-CD schon eine Weile und bin sehr angetan, zumal die Platte wunderbar zum perfekten Mai-Wetter passt. Durch einen netten Kontakt zu ihrem deutschen Label Weekender Records war ich in der Lage, ein kurzes Skype-Interview mit Mauro und Nick zu führen.

nicorola: Hallo. Danke, das ihr euch die Zeit nehmt, mir einige Fragen zu beantworten. Könnt ihr euch kurz vorstellen?

Mauro & Nick: Ich bin Mauro und ich spiele Gitarre. Ich bin Nick, und ich bin der Schlagzeuger.

nicorola:
Wo ist der Rest der Band?

Nick: Eigentlich war ich zuerst gar nicht vorgesehen. James ist im Urlaub.
Mauro: Ursprünglich sollten James und ich kommen. Wir hatten nicht genug Geld für mehr Tickets, und Nick hat den Preis gewonnen 🙂

nicorola: Wie seid ihr als Band zusammen gekommen?

Mauro: Im Grunde haben James und Sarah die Band gegründet. Dann haben sie mich rekrutiert und eines Tages war Chris zufällig bei mir, und da wir noch einen Bassisten brauchten, sagten wir einfach “Das machst du!” Und vor Nick waren da noch andere Schlagzeuger. Er ist vor zwei Jahren dazu gestossen. Das war’s.

nicorola: Habt ihr vorher in anderen Bands gespielt?

Mauro: Ja, habe ich. Und Nick auch.

nicorola: Mehr wollt ihr nicht verraten?

Mauro: Wir können nur über das Album reden. Alles andere ist tabu. Das hier ist ein Promotiontermin. WIR SIND PROFESSIONELL. 😉

nicorola: Aber ein wenig über euren musikalischen Hintergrund möchte ich schon fragen.

Mauro: Welche Bands wir mögen?

nicorola: Nein, eher mit welchen Künstlern ihr aufgewachsen seid.

Nick: Elvis Costello, Guns’n’Roses, Neil Yound, Sepultura…
Mauro: Ramones, Rockets From The Crypts, Prince, Misfits

nicorola: Haben diese Musiker irgendeinen Einfluss auf die Music der Rocks?

Mauro: Elvis Costello, nun….eher was von seinem poppigeren Zeug. Ähm, Guns’n’Roses vielleicht, das Gitarrenspiel…ich mag Slash. Unsere allerersten Songs waren Ramones-Rip Offs. Im Prinzip haben wir bei allen diesen Künstlern über die Zeit geklaut. Sogar bei Marilyn Manson und Dr. Dre. 🙂

nicorola: Dr. Dre?

Mauro: Ja, das wird dich überraschen, aber er ist irgendwo in unserer Musik.

nicorola: The Chronic?

Mauro: Auf jeden Fall, und der Nachfolger.
Nick: Sind beide klasse.

nicorola: Woher kommt euer Name?

Mauro: Ich denke der kam von James. Er dachte, das der Name schon einmal benutzt worde wäre, wurde er aber nicht. Für ihn klang eThe Rocks wie ein klassischer Bandname. Und irgendwie bringt es alles auf den Punkt.

nicorola: The Rocks wurde nie zuvor als Bandname benutzt?

Mauro: Nicht wirklich 🙂

nicorola: Er beschreibt eure Musik auf jeden Fall sehr gut.

Mauro: Siehst du, das hast du’s. Sollen wir dir einige Fragen stellen?

nicorola: Warum, langweile ich euch?

Mauro: Nein, wir sind nur neugierig. Hast du unser Album schon gehört? Was hälst du davon?

nicorola: Ja, ich habe euer Album schon gehört, und ich mag es sehr. Mein Favorit ist “Foam” (Anm.: MP3 unten).

Mauro: Ja, die Leute mögen den Song. Magst du den fröhlichen Vibe?

nicorola: Ja, auf jeden Fall. Worum geht es in dem Song?

Mauro: Leider schreibt James die Texte, und er ist nicht hier. Aber die meisten seiner Songs drehen sich um Tod und um Herzschmerz. “Foam” könnte sich um den Tod drehen. Die meisten anderen um Herzschmerz. Abgesehen natürlich von dem über Terroristen. Nun ja, nicht wirklich Terroristen, er handelt von Jemandem, der unschuldig im Gefängnis sitzt.

nicorola: Was mögt ihr an Saxofonen?

Nick: Nicht viel.

nicorola: Warum benutzt ihr dann welche?

Mauro: Die Sache ist die: wir haben drei verschiedene Saxofonisten auf dem Album. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte.
Nick: Manchmal mag ich Saxofone. Wenn sie interessant gespielt sind. Andererseits klingen sie grausam, wenn sie schlecht gespielt werden.
Mauro: Bei einigen Rolling Stones Stücken sind sie gut.

nicorola: Ich mag es, wie ihr sie einsetzt, eher so eine Art Gitarrenbegleitung.

Mauro: Danke!

nicorola: Nächsten Freitag erscheint euer Album in Deutschland. Wann kommt es in Großbritannien raus?

Mauro: Soweit wir wissen gar nicht. Eigentlich wird es dort nicht veröffentlicht. EIGENTLICH. Großbritannien hat dieses Album nicht verdient.
Nick: Nun ja, solange, bis jemand es dort vertreiben möchte.
Mauro: Aber grundsätzlich ist die englische Musikszene scheiße. Aber lassen wir das.

nicorola: Also erscheint euer Album nur in Deutschland?

Mauro: Und in Österreich und der Schweiz.

nicorola: Wie fühlt ihr euch so kurz vor der Veröffentlichung? Nervös, erleichtert, zufrieden?

Mauro: Von allem ein bischen. Obwohl…wirklich nervös sind wir nicht, oder?
Nick: Nein, nicht wirklich.
Mauro: Dafür gibt es auch überhaupt keinen Grund. Ich bin sehr erleichtert, das wir das Album fertiggestellt haben. Denn es gab Zeiten, in denen es so aussah, als würde es nicht fertig werden.
Nick: Nun ja, ich fand es nicht so schlimm. Die Aufnahmen waren in Ordnung, aber einige der Orte, in denen wir aufgenommen haben, haben alles ünnötig verkompliziert.
Mauro: Nun ja, das erste Album war noch anstrengender…

nicorola: Was war denn so schlimm an den Aufnahmeorten?

Nick: Einige waren sehr klein, andere sehr heiß.
Mauro: Alles, was wir machen ist ein harter und schmerzhafter Prozess.

nicorola: Ihr habt also in verschiedenen Studios aufgenommen?

Nick: Ja…
Mauro: Herrgott, überall. Verschiedene Produzenten, verschiedene Saxofonisten, verschiedene Schlagzeuger…

nicorola: Wie lange habt ihr gebraucht?

Mauro: Oh mein Gott, viel zu lange…

nicorola: Ihr geht den klassischen Weg und veröffentlich euer Album mit Hilfe eines Labels. Was denkt ihr über die Art und Weise, wie Radiohead oder auch Nine Inch Nails ihre jeweils letzten Alben veröffentlicht haben? Ist das auch für weniger bekannte Künstler ein guter Weg?

Nick: Ich denke, das ist nicht so einfach.
Mauro: So traurig es ist, aber es stimmt.
Nick: Nicht, solange du damit rechnest, eine Menge Geld zu verlieren.
Mauro: Ich denke aber, es ist gut, das sie es getan haben. Ja. Unser neues Album ist das erste Album, das wir vollkommen unabhängig herausbringen. Und ich bin sehr stolz auf die Platte. Sie ist ein wenig chaotisch, aber wunderbar chaotisch.

nicorola: Warum habt ihr eure Single “Heartbraek City” ans Ende gepackt?

Mauro & Nick: Weil Desi das so wollte (Desi ist der Chef von Weekender Records).
Mauro: Eigentlich sollte es ursprünglich gar nicht auf das Album, es sollte eine eigenständige Single bleiben. Ist so ein Bonus-Ding. Ursprünglich sollte “Time To Leave” der letzte Song des Albums werden. Und auf Vinyl wird er das auch sein.

nicorola: Heutzutage hört man eigentlich kaum noch Radio, und Musifernsehen gibt es in dem Sinne auch nicht mehr. Viele Leute hören und entdecken Musik im Internet. Ist es schwerer, so bekannt zu werden?

Nick: Es ist wesentlich einfacher, bekannt zu werden. Wegen des Internets.
Mauro: Ich finde die schwindende Macht des Radios sehr gut, so ist es wesentlich demokratischer. Und keiner von uns hört Radio. Du mußt einfach zu viel Müll hören. 🙂

nicorola: Wie entdeckt ihr neue Musik?

Mauro: Mund-zu-Mund Propaganda.
Nick: Ich stöbere in Plattenläden.
Mauro: Nick liebt solche Abenteuer.
Nick: Der einzige Grund, um rauszugehen.

nicorola: Kaufst du eher CDs oder Vinyl?

Nick: Beides, aber Vinyl klingt besser. CDs sind dagegen praktischer. Vinyl ist aber schon das bessere Format.

nicorola: Apropos Plattenläden: wo lebt ihr im Moment?

Mauro: South London.
Nick: East London.

nicorola: Und mögt ihr die Musikszene in Lonodon?

Nick: Ich mag das Wort Szene nicht.
Mauro: Während der letzten fünf Jahre ist es ziemlich bergab gegangen. Irgendwie ist es…. zuviel.

nicorola: Im Vergleich: was haltet ihr von Berlin?

Mauro: Wir lieben Berlin. London sollte ein wenig mehr wie Berlin sein.
Nick: Berlin ist meine Lieblingsstadt…außerhalb von Großbritannien.

nicorola: Die Zeit ist leider zuende. Möchtet ihr meinen Lesern noch etwas sagen?

Mauro: Hört nicht auf, dieses Blog zu lesen.
Nick: Unterstützt Independant-Musik!
Mauro: …aber nicht, wenn sie schlecht ist!
Nick: Und kauft mehr Pavement-Platten!

nicorola: Ok, vielen Dank und habt Spaß in Berlin!

Mauro: Danke!
Nick: Danke!

//////////

“Foam” (MP3)

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=kdS-mYzDgZI&hl=en]

danke für die unterstützung bei Amazon kaufen


Kommentare

3 Antworten zu „Interview: The Rocks“

  1. KLARO !!!

  2. Avatar von nicorola
    nicorola

    Da das Album hier erst am Freitag erscheint, gibt es momentan nur die Single “Heartbreak City” zu kaufen. Zum Beispiel bei iTunes, bei Finetunes oder bei akuma. Das erste Album gibt es zudem noch bei Amazon.

    Ab Freitag gibt es die CD dann regulär in den Läden. Und noch ein kleiner Tipp: einfach zum Wochenende mal wieder hier vorbeischauen, vielleicht gibt es was zu gewinnen. Aber versprechen kann ich nichts!

  3. Hallo !
    Habe den Clip meiner Tochter gezeigt und die lässt anfragen ob es und vor allem wo es etwas als Download von der Truppe gibt. Bitte Info`s !!!
    Danke im voraus.
    Gruß Axel

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