Kaiser Chiefs: neues Album selber zusammenstellen

Ich zitiere einfach aus der Mail der zuständigen Promoagentur:

Seit die KAISER CHIEFS Anfang der Woche ihr neues Video zu „Little Shocks“ mit dem Kommentar „We’re back“ online stellten, begannen die wildesten Spekulationen bezüglich einer neuen Album-Veröffentlichung des Quintetts aus Leeds. Wohl „irgendwann im Sommer“ wurde spekuliert und kaum einer konnte ahnen, dass diese Veröffentlichung bereits HEUTE ansteht. Ab sofort kann man sich online auf www.kaiserchiefs.co.uk seine ganz eigene Version von „The Future Is Medieval“ zusammenstellen.

Zur Auswahl stehen hierfür ganze ZWANZIG neue Songs, aus denen man sich ZEHN aussucht und diese inkl. eigenem Artwork individuell kompiliert. Hierbei handelt es sich um eine „Erst-Ausprobieren-Dann-Kaufen-Seite“, bei der die User zunächst in Ruhe testen können, und erst mit ihrer finalen Albumversion zur Kasse gehen. Der Preis für ein individuelles 10-Track-Album von „The Future Is Medieval“ liegt bei £7.50 – die Bezahlung erfolgt via PayPal (inkl. automatischer Umrechnung in den aktuellen EURO-Kurs).

Doch jetzt noch zum eigentlichen Clou:

Sein Geld kann „Fan 1“ nämlich auch wieder zurückbekommen: Kauft „Fan 2“ die kompilierte Version von „Fan 1“, bekommt dieser £1 pro Album wieder via PayPal zurückbezahlt. Bedeutet: Ab acht weiterverkaufter Alben seiner Version macht „Fan 1“ bereits Gewinn.

So, hier mein Album:

nicorola

Gekauft habe ich es, einfach aus Interesse. Ich habe allerdings ein paar Kritikpunkte:

1. Spätestens dann, wenn ihr von den Leuten Geld haben wollte, solltet ihr euch in den oberen Etagen der Plattenfirmen mal dazu durchringen, die Songs komplett zum Vorhören anzubieten. Es kann doch nicht sein, das ich mir ein Album zusammenstelle, dafür am Ende umgerechnet 8,73 Euro bezahle und ich darf mir die Songs nicht in voller Länge vorher anhören? Snippets sind sowas von Vorgestern, das glaubt ihr gar nicht! Hinzu kommt: das von mir kompilierte Album kann ich erst im Anschluss an die Bezahlung in der von mir festgelegten Reihenfolge hören, und auch dann nur in Ausschnitten. Unglaublich.

2. Ich werde das dumpfe Gefühl nicht los, das ich der Band hier eine der wichtigsten Aufgaben abnehme, nämlich die sorgfältige Auswahl der Songs und die Festlegung der (in den besten Fällen Spannung erzeugenden) Songreihenfolge. Nennt mich altmodisch, aber ich möchte, das der Künstler das für mich übernimmt. Das gehört meiner Meinung nach nämlich zur Kunst dazu.

3. Was ist mit den anderen 10 Songs? Zweimal bezahlen ist keine Option. Ich hoffe für alle Fans, es kommt später eine extended Version mit Preisnachlass für diejenigen, die bereits ein Album kompiliert haben.


Kommentare

13 Antworten zu „Kaiser Chiefs: neues Album selber zusammenstellen“

  1. und wie befürchtet gibt es jetzt ab 1.7 eine “kommerzielle” version mit 13 songs und ohne jeglichen bonus für jene, die sich schon die mühe gemacht haben, sich ein album mit zehn songs zusammenzustellen…

  2. Ah, hat sich erledigt! Mein Flash Player war zu restriktiv eingestellt.

  3. Nico, welchen Browser hast du benutzt? Ich habe es mit Firefox und Opera versucht (alle Blocker aus, JS ein), aber es funzt nicht. (am Ende werde ich wahrscheinlich deine Version kaufen 😉 )

  4. @Hanna: Ups, klang etwas zu harsch, war aber absolut nicht so gemeint!

  5. @Hanna: Ich finde das mit den Snippets eben nicht ok. Und du meinst doch nicht ernsthaft, das die Lieder jemand mitschneidet? Da werden zwei Alben kompiliert, heruntergeladen und Zack! sind alle Songs via Torrent zu finden. Würde mich extrem wundern, wenn das komplette Album mit allen 20 Songs nicht schon lange verfügbar ist.

  6. EDIT: Ich hab mir die Seite grad mal angeschaut (Hätte ich auch vorher shcon tun können 😉 ).
    Vom Design her ist sie ja schon total klasse gemacht! Das muss man ihnen lassen. Und ich finde es reicht für eine Albumzusammenstellung nur Snippits zu hören. Da muss sich der Künstler auch absichern, dass nicht irgend ein Computerbegabter Mensch die Möglichkeit hat ganze Lieder irgendwie runterzuziehn 😉

  7. Zuerst dachte ich: Geil, coole, neue Idee! Hat durchaus was.
    ABER: Als ich von deiner Erfahrung gelesen habe: Das enttäuscht schon sehr. Vergrault man so nicht sogar seine Fans? Erst groß Trara machen und dann Geld bezahlen und nicht viel dafür bekommen. Ich denke die Grundidee ist schon gut, aber sie hätte Fanfreundlicher umgesetzt werden sollen (Garantie, dass jedes Lied in voller Länge zu hören sein wird, 30-sekunden-snippits zur besseren Auswahl anbieten, irgendwo zumindest erwähnen, dass mal noch eine CD oder LP oder sonstwas erscheinen wird).

  8. Jetzt bräuchten wir noch einen Westentaschen-Kandinsky und hätten ein veritables Geschäftsmodell für den dahinsiechenden Kunstbetrieb 🙂

  9. @SomeVapourTrails: Ja, diese Schiene mit dem Geld verdienen ist wirklich nur Marketing. Glaube kaum, das jemand ein fertig kompiliertes Album kaufen wird.

    Und zu den Bildern: gute Idee, aber da man analog nur ein Viertel des Viertels sehen wird (Snippet), wird das Ergebnis verdammt spannend. Da würde ich aber sagen, das die ausgemalten Bilder der “Fans” ebenfalls in die Galerie gehängt werden, damit man beim Verkauf auch etwas mitverdient. Und das Praktische: so braucht der Künstler pro Ausstellung nur noch ein Bild malen, der Rest kommt von den Fans.

  10. Ich hab die Promo-Mail auch bekommen. Und schlag mich, aber wenn Fans selbst auswählen dürfen und bei guter Zusammenstellung der Tracks die Chance auf einen Rabatt haben, falls andere Fans die Zusammenstellung exakt so erwerben, wer bitte wäre dann nicht darauf erpicht, ein paar Euro zu sparen. So stellt faktisch jedermann ein Album selbst zusammen und kaum einer wird die bereits kompilierten Versionen kaufen. Also ist das nur ein netter Marketing-Gag. Was kommt demnächst? Bilder von etablierten Malern, wo man ein Viertel selbst auspinseln darf?

  11. kaiser chiefs #wtf http://lnxs.de/g7

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