Lea Porcelain – Lea Porcelain EP (Review)

Lea Porcelain sind Julien Bracht und Markus Nikolas. Seit Ende 2014 machen die beiden gemeinsam Musik.  Zuvor war Julien bei Sven Väths legendärem Cocoon – Label unter Vertrag und trat mit seinem innovativen Breakbeat/Techno bereits mit Größen wie Ricardo Villalobos, Luciano und Väth selbst auf.

Markus ist seit Jahren in der europäischen Independent-Szene unterwegs mit Auftritten in New York und Moskau. Das gemeinsame Bandprojekt Lea Porcelain wurde in Frankfurt gegründet, bevor die ersten Auftritte in London und zuletzt beim Reeperbahn Festival stattfanden. Dort habe ich sie leider verpasst, denn das Reeperbahn Festival ist einfach zu weitläufig.

Die vier Tracks umfassende Debüt EP, die schlicht mit “Lea Porcelain” betitelt wurde, ist Anfang Dezember erschienen. Unüberhörbar sind bei diesen Songs die Einflüsse von britischen Bands der Achtziger. Schlagzeug, Percussion und Sampler reichen den beiden Musikern für ihre Klanggebirge. In der Musik hört man Einflüsse von The Cure, Joy Division und Echo & The Bunnymen. Oder um es mit den Worten von Christoph zu sagen:

Was quälen sich doch Bands fern und nah, landauf, landab, um die Achtziger auferstehen zu lasssen. Und dann wird der Stein der Weisen in Frankfurt am Main hervorgezaubert.

Dabei ist diese EP keine einseitige Angelegenheit. Ich würde sie sogar als vielfältig bezeichnen. Der Einstieg mit “Bones” ist ein äußerst wundervoller: wie in diesen knapp fünf Minuten The Cure mit Joy Division verwoben werden, das ist schon große Kunst.

Das folgende “A Year From Here” klingt wie eine ferne, wehmütige Erinnerung an ein fiktives Damals, als im Radio auf Malta “Postcards From Italy” von Beirut lief. Den Song „Similar Familiar“ habe ich dir bereits Anfang September vorgestellt. Ein treibender und fiebriger Indie-Elektro-Song, der mich ähnlich in seinen Bann zieht wie seinerzeit „Boarding Time“ von Sizarr.

Mit düsteren Flächen und Industrial-Rhythmus endet diese EP. In “Loose Life” scheppert die künstliche HiHat und die Melodieführung erinnert mich an die Anfangstage des Warp-Labels mit Autechre und Plaid.

Dass die beiden für ihren experimentierfreudigen Sound in ihrer Wahlheimat Großbritannien gefeiert werden, ist kein Wunder. Denn Lea Porcelain kombinieren auf wundersame Weise ihre unterschiedlichen Einflüsse und lassen daraus brodelnde und drängende Post-Punk-Schönheiten entstehen.


Kommentare

3 Antworten zu „Lea Porcelain – Lea Porcelain EP (Review)“

  1. Hi Jörn,
    das kann ich sehr gut nachvollziehen 🙂
    Du meinst sicher die Vinyl-Ausgabe, oder? Ich habe mal per Mail angefragt, werde dich auf dem Laufenden halten.

  2. Habe Lea porcelain mit einem Track ihrer EP auf dem Sampler der aktuellen Spex entdeckt und bekomme das Ding nicht mehr aus dem Kopf.

    Leider konnte mir mein Plattendealer des Vertrauens das Ding nicht organisieren.

    Irgendeinen Tipp parat? WIE UND WO.

    Herzliche Grüße
    Jörn

    1. Also, vorerst wird die EP leider nur digital erhältlich sein. Aktuell gibt es da auch keine Vinylpläne.

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