The Slow Show – Dream Darling (Review)

Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch White Water von The Slow Show. Sollte dir das Debütalbum der Band aus Manchester aus dem letzten Jahr gefallen haben, dann kannst du bedenkenlos zugreifen und dich ohne böse Überraschungen in ihren Kosmos begeben.


Weltschmerz und dezente Verzweiflung, das sind die Themen von The Slow Show. Die Stimme von Frontmann Rob Goodwin erinnert nach wie vor an Kurt Wagner von Lambchop und er erzählt seine Geschichte eher, als dass er singt. Aber zu diesen traurigen und zugleich herzerwärmenden Songs kann es keine bessere Interpretation geben als diesen markanten Bariton.

Ich höre auch nach wie vor den Einfluss ihrer offensichtlichen Vorbilder heraus. Besonders gut bei der Single Ordinary Lives. Aber während The National in ihren Songs von einer inneren Unruhe getrieben zu sein scheinen, geben sich The Slow Show ganz dem Wohlklang hin. Wohltemperierte Gitarren treffen auf dezente Pianobegleitung, Chöre und immer wieder Bläser.

Diese drehen teilweise mächtig auf und erinnern dann mitunter an einen potentiellen Christopher Nolan Soundtrack (This Time). Auch bei den anderen Songs tragen sie dick auf; immer nahe an der Grenze zum Kitsch. Aber sie bremsen die Chöre und Bläser fast immer rechtzeitig ein, bevor es gar zu pathetisch wird.

Der Ernüchterung folgt die Euphorie

Ich war während der ersten Durchgänge allerdings ein wenig ernüchtert. Und ich muss zugeben, dass mir die Wörter Ausverkauf und Massengeschmack durch den Kopf schwirrten. Aber diese Ernüchterung ist verschwunden, denn The Slow Show verfolgen ihren auf dem Debüt eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Inzwischen mag ich auch dieses zweite Album sehr.

Wenn im grandiosen Opener zum ersten Mal die Bläser vorsichtig einsetzen, dann läuft es mir wohlig den Rücken runter. Das Gleiche passiert beim Einsatz von Sängerin Kesha Ellis im Song Hurts, aus welchem sich ein berührendes  Gespräch im Sinne von „Ich hol dich hier raus, Baby!“ entwickelt.

Ich bin nach dem Genuss dieser zehn melancholischen Songs euphorisiert. Ist Dream Darling meine erste richtige Herbstplatte in diesem Jahr? Nein, nicht meine erste, aber dafür meine liebste ♥.



Kommentare

5 Antworten zu „The Slow Show – Dream Darling (Review)“

  1. Habe die Band bzw. Platte durch dich entdeckt und sie kommt in die Liste der Platten des Jahres für mich. Grandios. Danke für die Vorstellung.

    1. Hey Katja, das freut mich! Sehr gerne.

  2. Avatar von Hyperborea
    Hyperborea

    Bei mir hat’s erst jetzt klick gemacht. Versteh ich gar nicht, dass es so lang gebraucht hat.
    Passt jedenfalls klasse zum Herbst, die Musik. So richtig kuschelig.

  3. Absolute alles auf den Punkt getroffen! Weltklasse diese Jungs! Ein Liga für sich! Super, dass du die Platte hier vorgestellt hast, die haben es verdient!

    Ganz große Kunst!!

    PS: kommen auch live genauso rüber wie auf der Platte, die Stimmung auf den Konzerten ist pure Gänsehaut!
    (Hey Nico, ich war letztes Jahr auf einem Konzert und da stand sogar “Nicorola” auf der Karte)- ich denke du bist also ganz weit VORNE 🙂 !!

    1. Hey Mic, vielen lieben Dank! Ich habe sie bisher leider noch nicht live gesehen, aber ich bin dran. Und ja, ich präsentiere die Band auch diesen Herbst wieder.

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