The Slow Show – White Water (Review)

Die noch junge Band The Slow Show aus Manchester veröffentlicht mit White Water ein erstaunliches, episches und minimalistisches Debüt.

Wenn eine Band sich nach einem Song von The National benennt und dazu noch aus Manchester kommt, dann hat sie meine Aufmerksamkeit. Wobei ich fairerweise gestehen muss, dass ich erst durch den Kommentar von Michael auf das Album aufmerksam wurde. Er schreibt: Ein dringende Empfehlung meinerseits: SLOW SHOW- White Water, bereits einer meiner persönlichen Meilensteine in 2015.

Aber zurück zu The National: das Debüt von The Slow Show erinnert oft an die melancholischen Momente meiner Helden. Die Bläser in Bloodline zu Beispiel oder das Schlagzeug-Spiel in Augustine. The National sind ein offensichtlicher Einfluss für die Songs dieses Debüts – aber zum Glück nicht der einzige. Die Briten haben im Laufe ihrer noch kurzen Geschichte genug Eigenständigkeit entwickelt.

In ihren schwermütigen Songs tragen sie dick auf; immer nahe an der Grenze zum Kitsch. Aber sie bremsen die Streicher und Bläser immer rechtzeitig ein, bevor es gar zu pathetisch wird. Die Stimme von Frontmann Rob Goodwin erinnert an Kurt Wagner von Lambchop und er erzählt seine Geschichte eher, als dass er singt. Aber zu diesen traurigen und zugleich herzerwärmenden Songs kann es keine bessere Interpretation geben als diesen markanten Bariton.

Achtet man ein wenig auf die Geschichten, die uns Goodwin erzählt, dann wird klar, dass eine andere Art des Vortrags nur schwer vorstellbar ist. Im grandiosen Brother dreht es sich zum Beispiel um eine Unterhaltung zwischen Sänger Rob und seinem Großvater, der ihm mitteilte, dass er in seiner Jugend seinen 16-jährigen Bruder durch Krebs verloren hatte.

„Let’s go back to football fields and backyard alleyways, before God let you down, boy, and took you away“

Solltet ihr auf The National, die frühen Editors, Tindersticks oder Lambchop stehen, dann empfehle ich euch dringend, in dieses erstaunliche Debüt von The Slow Show reinzuhören. White Water ist kein Album für die unbeschwerten Momente des warmen Frühlings oder gar des Sommers, sondern für die bittersüßen Zwischentöne. Und spätestens im Herbst werdet ihr froh sein, diese Platte an eurer Seite zu haben. Aber bis dahin solltet ihr nicht warten.

8/10

Bei Soundcloud gibt es die komplette Platte im Stream.

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Kommentare

4 Antworten zu „The Slow Show – White Water (Review)“

  1. Genau für diese Tipps liebe ich Deine Seite! Hast meinen Geschmack aber wieder so was von getroffen 🙂 Vielen Dank und beste Grüsse aus der Schweiz

    1. Danke, Roman! Beste Grüße aus Österreich 🙂

  2. Sag mal, kann es sein, dass du dein Theme öfter wechselst als ich die Unterhose? Zu The Slow Show: Wunderbar charakteristische Stimme, manchmal herb, oft fragil. Musikalisch ist der von dir angesprochene Pathos ab und an greifbar, allerdings in Verbindung mit dem Gesang mehr als akzeptabel. Werde sie mir sicher noch ein bisschen in Ruhe anhören. Bin erst durch die draufgekommen, dass ich mit der Platte bemustert wurde 😉

    1. Ich hoffe, du wechselst deine Unterhose entschieden öfter! Aber du hast recht, in letzter Zeit ging es hier in Sachen Theme ein wenig drunter und drüber. Aber jetzt passt es mir und es sollte etwas (optische) Ruhe einkehren.

      Ich wünsche dir viel Spaß beim Erkunden der Platte!

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