Tim Renner: digitale Downloads forcieren, CD als Luxusartikel, Vinyl mit Downloads kombinieren

“Ich frage mich, ob es der Musikindustrie nicht besser zu Gesicht stehen würde, wenn sie bei Leuten unserer Generation den digitalen Download so sehr forcieren würde, dass er tatsächlich das Zeug hätte, zur Haupteinnahmequelle zu werden. Denn da liegen die Upsides, da muss sich mein Geschäftsmodell hinbewegen. Die CD wird es sicher auch in Zukunft geben – aber als hochwertig ausgestattetes Extra, das seinen Preis hat.” Der älteren Generation will Renner am liebsten “nur noch die Kombination aus Downloads und Vinylscheiben” anbieten. “Das wäre eigentlich konsequent. Denn überall da, wo die CD dem Download überlegen ist, ist Vinyl der CD voraus – sie klingt einfach besser und sieht im Regal viel besser aus.”

Nichts wirklich neues, aber gut auf den Punkt gebracht. Die von Renner beschriebene Entwicklung ist meiner Meinung nach durchaus möglich. Prinzipiell finde ich die Kombination Vinyl/Download ja sehr sexy, wenn mein blöder Plattenspieler nicht so Platz beanspruchen würde und einen Verstärker bräuchte. Dafür habe ich irgendwie keinen Platz mehr.

de.internet.com: Musik-Label-Chef Renner schlägt Rückkehr zur Vinyl-Platte vor


Kommentare

7 Antworten zu „Tim Renner: digitale Downloads forcieren, CD als Luxusartikel, Vinyl mit Downloads kombinieren“

  1. Ich finde die Idee der Kombination von Vinyl/MP3 sehr gut. Eigentlich komm ich mit meinem Alter von 20Jahren aus der Generation CD bzw. MP3 doch hab ich vor ein paar Jahren die Vinylveröffentlichungen für mich entdeckt. Es klingt wirklich besser, sieht beim abspielen sowie im Regal besser aus und vor allem ist bei mir die Wertschätzung von Vinyl im Gegensatz zu Rohlingen und MP3 deutlich höher und länger. Allerdings ist die CD für mich absolut kein Luxusgut bzw. hat bei mir nur einen geringen Stellenwert. Genauso kann ich Menschen verstehen, die auf ihre CD-Sammlung stolz sind. Da kann man der Gesellschaft sehr wenig vorschreiben bzw. der Weg wird meiner Meinung nach sicher zu MP3-Flatrates führen und nur noch Musikliebhaber werden sich Vinyl bzw. CDs zu legen. Somit wird der feste Besitz von Musik eigentlich schon zum Luxusgut. Man wird noch stolzer auf seine Sammlung sein können.

  2. Jau. Finde auch, dass es sich prinzipiell erstmal ganz schön anhört, aber nicht ist. Motor ist ja auf dieses Prinzip schon aufgebaut. Erst gehts zu Motor Digital und wenn es sich gut verkauft zu Motor.
    Aber das ist doch gerade der Reiz; dass man eine Plattenfirma hat, die auch Platten veröffentlicht. Wozu soll ich dann meine Anteile an die geben, wenn sie meine Songs eh nur als MP3 bei iTunes verkaufen? Finde die Entwicklung auch für Künstler sehr schade..

  3. Ich finde die Idee vor allem deswegen absurd weil CDs im Gegensatz zu Vinyl auch in kleinen Stückzahlen sehr billig zu machen sind, warum sollte man sie dann extra teuer verkaufen? Renner denkt nur über einen Teil der Musikindustrie nach (ich glaube kaum dass z.B. Noisebands die ein bis zwei CD-Rs pro Monat raushauen auf sein Geheiß hin auf Vinyl umsteigen und sich in dicke finanzielle Verluste stürzen), wenn er meint dass es sich für ihn lohnt soll er’s halt machen anstatt groß drüber zu reden. Aber das als zu forcierendes Idealmodell für die ganze Musikindustrie darzustellen ist hirnrissig.

  4. Avatar von nicorola

    Die angedeutete Zukunft der CD als Luxusartikel sehe ich ebenfalls etwas kritisch. Im Prinzip könnte alles so bleiben wie es ist, plus den digitalen Download als Vinyldreingabe und die Forcierung des Downloadgeschäfts. Dann sollte man allerdings dafür sorgen, das nicht nur drei, vier oder fünf Millionen Songs verfügbar sind, sondern nahezu alle. Rare Aufnahmen, Livemitschnitte, Bootlegs. Und vielleicht sollte man auch einmal über eine Kulturflatrate nachdenken.

  5. Ich kann mich zwar nicht dran erinnern mir jemals was von Motor zugelegt zu haben, aber mit der Attitüde wird sich das auch nicht ändern. Das ist doch der gleiche Mist den es aus den Chefetagen in den vergangenen Jahren gab andersrum: “Wir bestimmen wie ihr unsere Musik zu konsumieren habt.” Ich will keine Mp3s und gedenke auch nicht mit dem Vinylkauf anzufangen weil Tim Renner meint das solle so sein, genauso wie sich niemand in den letzten 10 Jahren vorschreiben lassen wollte CDs statt Mp3s zu hören.

  6. Also Nico…

    Ich hab zwei Plattenspieler auf 13m², da wirste wohl einen noch bei dir unterbringen, bei DEN QM-Preisen in Berlin 😉

    Ich kenne Tim Renner ja nicht wirklich, weiß nur, dass er offenbar mal etwas punkig unterwegs war und jetzt Motor hat. Aber was er sagt, klingt für meine Ohren nach dem ersten Schritt, wenn man weiter auf das klassische Bezahlmodell und nicht auf Konzepte wie Kulturflat oder ähnliches setzt.

  7. Ich glaube auch, dass die Reise früher oder später dort hingehen wird. Nur was den Zeitraum angeht, da will ich mich lieber nicht festlegen.

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