bloodsports – Anything Can Be a Hammer

bloodsports aus New York haben ein Debütalbum geschaffen, das sich nicht zwischen Lärm und Schönheit entscheiden will. Anything Can Be a Hammer ist roh, kompromisslos und zugleich überraschend feinfühlig. Acht Songs, zwei Interludes, knapp 30 Minuten: genug, um eine ganze emotionale Welt aufzuspannen, von kontrolliertem Chaos bis zu zarter Stille.

Der Auftakt mit Trio 1 ist ein Sog aus Feedback, Dissonanz und Druck. Alles scheint gleichzeitig zu passieren: Gitarren kratzen, Bässe dröhnen, irgendwo in der Tiefe flackert eine Melodie. Es ist ein Statement, das den Ton vorgibt.

Come, Dog nimmt den Faden auf, wuchtiger, getriebener, mit dieser seltsamen Mischung aus Wut und Verletzlichkeit, die Sänger Sam Murphy mit fast geflüstertem Gesang transportiert.

Mit Themes kehrt für einen Moment Ruhe ein. Gitarren und Stimme verschmelzen, fast meditativ, bis sich im Verlauf ein dunkler Unterstrom bemerkbar macht. Der Song wächst, bricht auf, stürzt ab. Vielleicht der emotionalste Moment der Platte. Calvin wirkt danach wie eine Explosion: kurz, direkt, voller Energie. Ein Stück, das live vermutlich wie ein Blitz einschlagen wird.

Spätestens mit Rot zeigt sich die eigentliche Stärke von bloodsports. Der Song beginnt mit einer fast tröstlichen Wärme, bevor er sich langsam in eine Kakophonie aus Schreien und verzerrten Gitarren auflöst. Es ist Musik, die körperlich wird, die spürbar macht, was es heißt, loszulassen.

Der Mittelpunkt des Albums ist Rosary. Eine Art Liebeslied, ja, aber ohne Romantik. Es erzählt von Verlust, Nostalgie und dem Versuch, in der Erinnerung so etwas wie Trost zu finden. Die Dynamik ist bewusst gesetzt, die Spannung perfekt kontrolliert.

Zum Ende hin wird Anything Can Be a Hammer fast versöhnlich. A River Runs Through zeigt die fragile Seite der Band: nur Stimme und Gitarre, ruhig, verletzlich, fast intim. Dann das titelgebende Finale, ein infernalischer Abschluss, der die Energie der Platte noch einmal bündelt und explodieren lässt.

bloodsports gelingt hier ein Debüt, das Mut zur Konfrontation hat. Zwischen Noise, Post-Rock und Slowcore entsteht etwas Eigenes, etwas Unruhiges. Anything Can Be a Hammer ist laut, düster und erstaunlich menschlich, ein Album, das man nicht so schnell vergisst.


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