Animal Ghosts – Alexandra’s Band

Animal Ghosts kommen aus Portland in den USA, genauer gesagt aus einer Szene, in der noch alles selbst gemacht wird. Keine großen Labels, keine PR-Kampagnen, nur ein stetiges Rauschen im Untergrund. Mit Alexandra’s Band legt die Band nun ein Shoegaze-Album vor, das sich irgendwo zwischen Traum und Ekstase bewegt.

Der Einstieg Neonn funktioniert wie ein bewusstes Ankommen. Die Nadel setzt auf, es erklingen erste Akkorde, dann ein französisches Sprachsample. Danach bricht ((Curve) über den Hörer herein: drückende Gitarrenwände, rollender Bass, verhuschter Gesang, im Hintergrund leiernde Soli. Animal Ghosts bauen Atmosphäre Schicht für Schicht auf, ohne Effekthascherei, aber mit spürbarem Druck und viel Herz.

Die Gitarre taumelt in das folgende Chromoclear, und schon nach kurzer Zeit nimmt der Song den Faden von ((Curve) auf und spinnt ihn weiter.

Sundiiver beginnt für Shoegaze-Verhältnisse beinahe hymnisch und markiert das erste Highlight des Albums. Der Song vereint Schwere und Licht, entfaltet sich langsam und zieht mit seiner melancholischen Kraft in einen Zustand meditativer Begeisterung. Hier und da schimmern sogar leichte Britpop-Anklänge durch.

Auch Nova gehört zu den Höhepunkten. Die Band nimmt das Tempo heraus, konzentriert sich stärker auf den Rhythmus und lässt den Song atmen. Mellt wiederum erinnert mit seinen offenen Gitarrenflächen und der unterschwelligen Dramatik an Deafheaven zur Sunbather-Zeit, nur ohne Gegröhle und Blastbeats. Hier geht es nicht um Lautstärke, sondern um innere Intensität.

Wave//Fllux zeigt, dass Animal Ghosts auch ihre kantige Seite haben. Das Stück arbeitet mit einem klaren Gitarrenriff, das beinahe Hard-Rock-Charakter hat, inklusive eines kurzen Solos, das aufblitzt und wieder im Hall verschwindet.

Animal Ghosts gelingt auf diesem Album die Balance zwischen verträumten Texturen und einer zugänglichen Melancholie. Der Sound ist dicht und zupackend, die Produktion detailreich und warm. Es ist ein Werk, das den klassischen Shoegaze-Sound nicht neu erfindet, ihn aber mit bemerkenswerter Konsequenz fortführt.


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