Interview: The Drums

Der NME hält sie offiziell für die coolste Newcomer-Band aus New York und sieht sie in diesem Jahr durchstarten. Auch andere Kritiker sind begeistert. Mitte letzten Jahres erschien ihre EP “Summertime”, und bereits der Titel deutet an, wohin die Reise geht: New Wave-Gitarren gepaart mit einer ordentlichen Portion Surf Music. Das alles in knapp 3 Minuten gepackt und mit einer Lockerheit und einem Gespür für gute Melodien vorgetragen. Das machte mich neugierig genug, um der Band in Person von Drummer Connor Hanwick ein paar Fragen zu stellen.

nicorola: Hallo Connor. Danke, das du dir die Zeit nimmst, mir einige Fragen zu beantworten. Wie seid ihr als Band zusammengekommen?
Connor: The Drums starteten vor ein paar Jahren als rein fiktionale Band. Das war sozusagen ein Entwurf für die coolste Band der Welt. Es begann als Austausch von E-Mails, Bildern und Songs zwischen Jacob und Jonathan. Als es dann Zeit wurde, eine Band zu gründen (vor etwas weniger als einem Jahr), riefen sie Adam und mich an, um The Drums zum Leben zu erwecken.

nicorola: Die Kritiker scheinen ziemlich beeindruckt: Zitat: “New York’s official Coolest New Band…this might be the most contagiously energetic NYC band of the past 10 years.” Wie seht ihr das?
Connor: Nun ja, ich denke….ich meine, wenn der NME das sagt 🙂

nicorola: Laut eigenen Aussagen schreibt ihr nur über zwei Gefühle. Ist das bei guter Musik so einfach? Schwarz und weiß?
Connor: Wir mögen es, wenn Dinge sehr klar sind. Das heißt für uns, alles Irrelevante zu enfernen, seien es Sounds, Songs, Momente oder in diesem Fall: Farbe. Ja, schwarz und weiß, das ist es für uns. Wir hassen Neon.

nicorola: Ihr habt im letzten Jahr die Platte “Summertime” veröffentlicht. Für mich eher eine EP. Arbeitet ihr bereits an einem Album oder denkt ihr nicht mehr in diesen alten Begriffen?
Connor: 100 Prozent eine EP. Ich liebe diese alten Begriffe. Wir arbeiten sehr hart an unserem Album. Es ist im Kasten und wird im Juni veröffentlicht….was noch lange hin ist.

nicorola: Warst du jemals in Deutschland? Oder seid ihr eventuell sogar schon einmal hier aufgetreten?
Connor: Keiner von uns war bei euch drüben. Ich persönlich habe noch nicht einmal die Vereinigten Staaten verlassen, bevor wir vor ein paar Monaten ein paar Shows in London gespielt haben.

nicorola: Was denkst du über Deutschland?
Connor: Wir alle romantisieren die Idee, nach Deutschland zu gehen, etwas. Ich zumindest mache das bereits seit sehr langer Zeit. Wir sind auf jeden Fall sehr aufgeregt und freuen uns, bald vorbeizuschauen.

nicorola: Könnt ihr eigentlich von eurer Musik leben?
Connor: Vor ein paar Monaten haben wir alle unsere Jobs gekündigt und leben jetzt von unserer Musik. Das ist cool.

nicorola: Wie ist eigentlich das Leben als junger Musiker in New York?
Connor: Oh, das ist wahrscheinlich genauso wie als Bänker oder Handwerker in dieser Stadt zu leben. Wir arbeiten sehr hart. Sehr viele Stunden, sieben Tage die Woche.

nicorola: Was hälst du vom modernen Musikbusiness? Gibt es für Newcomer wie euch mehr Chancen als früher?
Connor: Ich denke, es ist gut so, wie es ist. Der alte Weg wurde langweilig. Ich mag es, wie alle versuchen, nicht nur dafür zu sorgen, das die eigene Musik gehört wird, sondern auch Geld damit zu verdienen. Für viele bleibt es letzendlich natürlich unrealistisch, aber es gibt heute viel mehr Chancen, gehört zu werden. In gewisser Weise kristallisieren sich so die Künstler heraus, die mit ganzem Herzen dabei sind.

nicorola: Auf der Seite von RCRD LBL kann man sich euren Hit “Let’s Go Surfing” plus diverser Remixe umsonst herunterladen. Denkst du, das ihr damit eure Bekanntheit erhöhen könnt oder ist das eher ein Muss in der heutigen Zeit?
Connor: Warum sollte man Musik nicht für umsonst weggeben? Geld ist natürlich auch nett, aber das wird eher mehr, wenn viele Leute deine Musik kennen. Eine Menge Leute besuchen Seiten wie RCRD LBL wöchentlich, um mit neuer und interessanter Musik versorgt zu werden. Ich liebe es, an so einem System teilzunehmen. Gäbe es Seiten wie RCRD LBL nicht, hätte ich bestimmt die Hälfte meiner aktuellen Lieblingsmusik nie entdeckt.

nicorola: Wie sehen eure Ziele für die nahe Zukunft aus?
Connor: Unser Ziel ist es, das die Band beständig bleibt. Und das heißt für uns, das wir immer wieder versuchen, den perfekten Popsong zu schreiben. Unsere Vision aufrecht zu erhalten. Immer mit offenen Augen staunend durch die Welt zu gehen, darum geht es ebenfalls.

nicorola: Eine Band oder Künstler, die du liebst, und die viel mehr Leute hören sollten?
Connor: Aktuell: The Hairs. Allgemein: jede Band von Calvin Johnson

nicorola: Möchtest Du meinen Lesern noch etwas sagen?
Connor: Schreibt mir Briefe. Ich mag es, wenn es etwas persönlicher ist. Ausserdem brauche ich etwas zu lesen, während wir auf Tour sind.

nicorola: Vielen Dank.

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The Drums – “Let’s Go Surfing”

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Kommentare

2 Antworten zu „Interview: The Drums“

  1. danke, tolles Interview. Mag diesen Blog. Viele Grüße, Alex

  2. Ah, wunderbar, Nico haut wieder ein Interview nach dem anderen raus!

    Und ich mag diesen Song… So ein Gute-Laune-Hüpf-Ding, fast schon Undertones-Niveau… Und die sind einer meiner alltime-favs 🙂

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