Kritik: Mando Diao – “Give Me Fire”

cover13. Februar 2009
Vertigo Be (Universal)

Von den Alben “Hurricane Bar” und “Ode To Ochrasy” bin ich nach wie vor begeistert, einfacher und schnörkeloser Rock mit enormen Hitpotential. Das letzte Album, welches die Schweden in die Hände des Produzenten Björn Olsson gaben, wurde von diesem dermassen mit Streichern und überflüssigen Arrangements zugekleistert, das ich es mir nicht öfter als zwei Mal anhören konnte.

Jetzt steht der Nachfolger in den Regalen, und diesmal hat die Band ihren Fehler nicht wiederholt und die Platte kurzerhand selbst produziert. Was man bei Mando Diao im Jahre 2009 erwarten kann, das wurde schon in der vorab veröffentlichten Single “Dance With Somebody” angedeutet. Die Rotzigkeit alter Tage ist verschwunden, der Song ist geradlinig und effektiv. Der Refrain ist simpel und eingängig, versprüht aber leider auch den Charme einer Tiefkühltruhe. Zumindest scheint der Plan aufgegangen zu sein, denn aktuell steht die Single auf Platz 2 der deutschen Charts. Respekt.

Im Verlauf des Albums wildert die Band ganz ausgiebig in den Sechzigern und Siebzigern und bastelt daraus ein paar hübsche Songs (“Mean Street”, “Gloria”). Was mich allerdings völlig irritiert: der alte Charme, den die Schweden trotz ihrer angeblichen arroganten Art auf der Bühne und ihrer offensichtlichen “Inspiration” aus vergangenen Tagen in ihren Songs immer ausstrahlten, der fehlt. Für mich klingt das ganze Album irgendwie kalkuliert. Was ich wirklich bedauere, denn ich habe Mando Diao immer gemocht und für ihr Können, eingängige Songs zu schreiben, bewundert.

[xrr rating=4/10 imageset=tiny_star label=”Wertung:”]

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Kommentare

9 Antworten zu „Kritik: Mando Diao – “Give Me Fire”“

  1. Nach mehrmaligem Anhören steht für mich fest: Dieses Album ist grandios! Ich stehe auf sowas. Kann mir die auch die Arctic Monkeys nicht anhören – dafür aber Last Shadow Puppets. Ebenso hier: die alten Mando Diao-Scheiben gefallen mir überhaupt nicht, sobald es aber catchy wird find ich es geil! Ganz im Gegensatz zur neuen Franz Ferdinand.

  2. Genau, wie schon in einem anderen Kommentar gesagt: enttäuschend.

  3. genau so würde ich “give me fire” auch beschreiben!
    100% zustimmung!

    gerade die sog. “rotzigkeit” ist verloren gegangen!

  4. “weichgespült” war auch mein erster gedanke. franz ferdinand haben das jetzt besser gemacht.

  5. Avatar von auf die plätze
    auf die plätze

    also ich bin der ansicht deine kritik trifft den nagel auf den kopf! “die rotzigkeit alter tage” fehlt seit “Never seen…” komplett.
    ein paar der songs sind ganz nett für den moment, aber nichts wirklich langfristiges wie ein “ochrasy” oder “cut the rope”.

  6. Avatar von Oberplaner
    Oberplaner

    Du bleibst mein Freund, Nico!! Hopfen und Malz ist in diesem Blog noch nicht verloren! Beim Lesen Deiner Kritik musste ich gaaanz laaaaaaaange grinsen, Du weißt warum. Freu mich schon auf den Sturm der Entrüstung, der bald losbrechen wird…;-)

  7. “simpel und eingängig, versprüht aber leider auch den Charme einer Tiefkühltruhe” zu – Treffer, versenkt. Kann ich mir gut ab und zu anhören, aber nicht regelmäßig, dafür ist es einfach zu geradlinig.

  8. Oh oh, das gibt bestimmt wieder ein paar Kommentare die dir nicht zustimmen 😉

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