Massive Attack – Heligoland (Review)

05. Februar 2010
Virgin UK (EMI)

Da ist es also, das erste Album nach insgesamt 7 Jahren. Nach dem eher etwas schwachbrüstigen “100th Window” (eigentlich ja eher ein Soloalbum von Robert Del Naja) hatte ich die Band eigentlich schon abgeschrieben, die “Collected” interessierte mich schon gar nicht mehr.

Und trotzdem, als Ende letzten Jahres der Vorbote in Form der “Splitting The Atom”-EP erschien, da war ich wieder infiziert. Das dMassive Attack überhaupt wieder mit neuem Material an die Öffentlichkeit tritt, ist wohl zu einem nicht geringen Anteil Damon Albarn zu verdanken.

Denn nachdem sie 2008 erkannten, das ihr damals bereits fertig produziertes Album Mist war, löschten sie es kurzerhand komplett und fingen wieder bei Null an.

Und dann sind wir zu Damon Albarn gefahren und haben dort die neuen Tracks aufgenommen, aus denen wir jetzt »Heligoland« und die digitalen Tracks schöpfen. Diese neue Musik hat eine ganz andere Stimmung und Energie. (SPEX)

Es ist aber beileibe nicht so, das man Massive Attack jetzt nicht wiedererkennen würde, mitnichten. Auch auf “Heligoland” geht es eher düster als beschwingt zur Sache. Jeder einzelne Song hat seine Qualitäten und einige Stücke reichen an die alten Glanztaten heran, ohne diese zu überflügeln (“Splitting The Atom”, “Pray For Rain”).

Einziger wirklicher Ausfall ist gerade das von mir mit Spannung erwartete “Flat of the Blade”, eine Zusammenarbeit mit Guy Garvey. Leider bleibt es hier bei einer wenig inspirierten, vor sich hin blubberneden Elektroniknummer mit einem Elbow-Frontmann am Mikro, der scheinbar nicht recht weiß, was er mit diesem Stück anfangen soll. Schade!

Zum Glück sind die anderen neun Stücke von erstaunlicher Qualität. Durch die unterschiedlichen Künstler am Mikrofon und die abwechslungsreichen Stimmungen hat man mitunter das Gefühl, einer Compilation zu lauschen. Das das Album dabei nicht wie aus einem Guss wirkt, ist aber eher von Vorteil. Ein wenig wie die Gumpsche Pralinenschachtel.

Sicher ist die Musik von Massive Attack heute nicht mehr so zwingend und stilprägend wie in den Neunzigern, aber das muss sie zum Glück auch gar nicht mehr sein.

“Heligoland” ist ein Album geworden, das genau die entspannte Athmosphäre austrahlt, die ein kompletter Neuanfang bewirken kann.

Highlights: “Pray for Rain”, “Saturday Come Slow”, “Paradise Circus”


Kommentare

Eine Antwort zu „Massive Attack – Heligoland (Review)“

  1. In der Tat sehr abwechslungsreiches Album. “Paradise Circus” erinnert mich sehr an The XX, was aber keinesfalls schlecht ist.

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