Test: Downloadportal Tunetribe

Da hattte ich doch vorgestern einen Newsletter in meinem Postfach. Von TuneTribe. Nach kurzer Irritation ging ich mal schnell auf die Seite, und tatsächlich, TuneTribe ist seit dem 1. August offiziell, die Betaphase ist beendet. Was ist TuneTribe?
Im Prinzip ein weiterer Downloadshop für Musik. Das Besondere an TuneTribe: Die Künstler setzen die Preise für ihre Musik selbst fest (in einem gewissen Rahmen), und 80% der Einnahmen gehen direkt an die Rechteinhaber. Ein erster Test der Betaversion fiel relativ positiv aus, und da dachte ich mir, ich mache mal einen Testkauf im fertigen Laden.

Die aufälligste Änderung für mich ist das verbesserte Design. Sieht alles sehr schlüssig, einfach und trotzdem ein wenig “independant” aus. Gelungen. Auf der Startseite bekommt man die üblichen Standards angezeigt: die Top Ten-Songs, die Neuerscheinungen und die Exklusiverscheinungen. In der linken Navigation dann die Möglichkeit, nach Genre, Top-Alben, Top-Singles, Top-Labels, Künstlern, Alben und Labels zu stöbern. Klick man z.B. auf das Genre “Rock/Pop”, landet man auf der entsprechenden Rubriken-Startseite, und die Navigation bietet wiederum Subkategorien dieses Genre wie z.B. “Rock, Indie/Alternative, Punk/Hardcore, Post-punk/New Wave, Metal…”
Man kann sich dann sehr schön durch den kompletten Katalog klicken oder die Ansicht neu sortieren, z.B. nach Künstlernamen oder Albumtitel.
Wem das alles zu langwierig ist, der benutzt die Suche. Diese funktioniert recht gut und bietet die Suchergebnisse schön übersichtlich sortiert nach Künstlern, Alben, Songs, Labels und News.

tune 6Sollte man sich schließlich für einen Song oder ein Album entschieden haben, so kann man diese recht einfach vorhören. Dies funktioniert bei fast allen Songs über einen einfachen Klick auf “Play”. Nun startet oben rechts der Music Player, eine flashbasierte Lösung, welche Songschnipsel bis zu 30 Sekunden präsentiert, wie man es von iTunes her kennt. Schade das man die Songs nicht wie bei Bleep komplett hören kann. Funktioniert aber alles einwandfrei.

Im Katalog gibt es eine Menge mir völlig unbekannter Bands und Künstler. Zu den bekannteren zählen u.a.: Prince, New Order, White Stripes, Belle And Sebastian, Soulwax, Pixies, The Strokes, Morrissey, Maximo Park, Snow Patrol, Bjork, British Sea Power, R.E.M., Red Hot Chili Peppers, Laurent Garnier, Armand Van Helden, Amon Tobi, Royksopp und so weiter. Insgesamt sollen es über 2000 sein. Schade nur, das es bei vielen Künstlern nur ausgewählte Alben und Songs zu kaufen gibt. Ausnahmen wie R.E.M. gibt es zwar auch, aber gerade hier nur im geschützten DRM-Format.

Zu den Dateiformaten: es gibt sowohl hochwertige (192 – 320 kbp/s) MP3s als auch WMA-Dateien mit DRM. Warum dies so ist, liest sich bei TuneTribe so:
Specifically, the WMA (Windows Media Audio) file is a format that was created by Microsoft and can be used for copyrighted and limited-use music. WMA files are only playable on certain players and devices: they are not compatible with iTunes and iPods. They also are subject to Digital Rights Management software (DRM: see below for definition).
MP3s are playable on all devices including iPods. They do not have DRM.
TuneTribe only uses DRM when stipulated by record labels. How we sell their music is down to the record labels and artists. Many of our tracks don’t have it. DRM restrictions may vary depending on which label owns the music.
Beim Stöbern habe ich beobachtet, das das Format MP3 jedoch eindeutig die Oberhand hat. Gut. Die Preise liegen etwas höher als beim iTunes Music Store: für ein Album zahlt man £ 7,99 (etwa 11,50 Euro), Einzeltracks kosten zwischen £ 0,79 und £ 0,89 (1,15 bis 1,30 Euro). Der etwas höhere Preis wird aber durch die guten Kompressionsraten ausgeglichen.

Bezahlt wird schließlich per Kreditkarte. Bei Summen unter £ 3 wird jedoch eine zusätzliche Gebühr von £ 0,30 an die Kreditinstitute fällig. Die Abwicklung läuft über die HSBC-Bank, das funktioniert aber recht gut und behindert nicht weiter. Auch wenn es etwas irritiert. Danach steht einem der gezippte Ordner zum Download bereit.

Leider kann man einige Alben scheinbar nicht von Deutschland aus erwerben, bei mir z.B. geschehen bei 2 Platten von “Belle & Sebastian”. Das ist wirklich schade und versetzt doch einen Dämpfer. Außerdem ist das Einkaufserlebnis recht puristisch. Es gibt keine weiteren Infos zu Bands und Musikern und nur sehr spärlich vorhandene redaktionelle Texte.

Positiv:
+ gute Kompressionsraten
+ keine Software nötig
+ einfache Bedienbarkeit
+ faires Preismodell
+ viele Indielabels
+ größtenteils DRM-freie MP3s

Negativ:
– leider auch WMA-Files mit DRM
– wenig Redaktionelles
– noch zu dünnes Repertoire
– einige Platten nicht aus Deutschland zu erwerben
– Bezahlung nur per Kreditkarte und über externen Dienstleister

Fazit:
Für alle, die etwas Abseits des Mainstream nach guter Musik suchen und dafür einen fairen Preis zahlen möchten, ist TuneTribe auf jeden Fall einen Besuch wert. Geboten werden größtenteils DRM-freie MP3s in guter bis sehr guter Qualität mit einem für die Rechteinhaber fairen Vergütungssystem. Interessierte ohne Kreditkarte oder mit Interesse an Hintergrundinformationen dürften jedoch etwas enttäuscht sein. Wie dem auch sei, ein Besuch und ein kurzes Stöbern lohnt auf jeden Fall.

Wertung:
7 Punkte

Zum Sop: TuneTribe


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