The Antlers – Blight

Mit Blight kehren The Antlers vier Jahre nach Green to Gold zurück und knüpfen an ihre besondere Form der leisen Intensität an. Wo früher persönliche Verluste im Mittelpunkt standen, richtet Peter Silberman den Blick nun nach außen: auf eine Welt, die langsam erodiert. Es ist kein wütendes Album, sondern eines der gedämpften Erkenntnisse, das sich mit stiller Klarheit entfaltet.

Der Opener Consider the Source gibt den Ton vor. Nur Klavier und Stimme, eine Frage, die hängen bleibt: „What becomes of what I throw away?“ Schon hier zeigt sich, was dieses Album ausmacht: Reduktion, Nachhall und ein leises Staunen über die eigene Verantwortung.

Pour führt das fort, mit schwebenden Gitarren und einer Atmosphäre, die sich zwischen Wärme und Bedrohung bewegt. Es ist Musik, die immer wieder kippt, von zarter Schönheit zu dumpfer Unruhe.

In Carnage prallen diese beiden Pole aufeinander. Das Stück beginnt fast entrückt, löst sich dann in ein flirrendes Chaos aus Schlagzeug und Gitarren auf. Es klingt, als würde sich die Natur wehren, ganz ohne Pathos.

Something in the Air spielt mit dieser Spannung weiter: eine fragile Klaviermelodie wird von elektronischen Störgeräuschen zersetzt, bis nur noch ein schwankendes Gleichgewicht bleibt.

Das Zentrum der Platte bildet der Titeltrack Blight. Ein langsames, resigniertes Stück, das sich weigert, Hoffnung ganz aufzugeben. Silberman singt mit fast körperloser Stimme über Verfall, über das Verblassen von Verbindungen. Der Song wirkt wie ein stiller Blick in einen Garten, der über Nacht verwildert ist.

Am Ende löst sich das Album zunehmend auf. A Great Flood reduziert alles auf Stimme und Synthesizer, während der Schlusstrack They Lost All of Us ganz ohne Worte auskommt. Nur Klavier, Wind, Wasser; die Natur übernimmt das letzte Wort.

Blight ist kein Album, das beeindrucken will. Es spricht leise, aber bestimmt. In seiner zurückhaltenden Art zeigt es, dass Musik nicht laut sein muss, um Wirkung zu entfalten. The Antlers gelingt hier ein stilles, eindringliches Werk über Verantwortung und Vergänglichkeit. Ein Album, das nachklingt.


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