Die Songs des zweiten Soloalbums von Emma Ruth Rundle drehen sich um Niederlagen, Verluste, Selbstzerstörung und Kummer. Getragen von Ihrer facettenreichen Stimme und ihrer Gitarre.
Es war mitten im Sommer, als ich Emma Ruth Rundle entdeckte. Nichtsahnend klickte ich auf den Soundcloud-Player. Ich war sofort fasziniert von dieser Stimme und dem Kampf gegen die Ausweglosigkeit des Schicksals.
Die in Los Angeles lebende Musikerin beackert auf ihrem zweiten Solo-Album ihre leidende Akustikgitarre. Sie baut Gitarrenwände auf und reißt sie wieder ein. Unterstützt wird sie hier und da von Bass und Schlagzeug, aber im Zentrum stehen immer Gitarre und Gesang.
Emma Ruth Rundle fordert Zeit
Die Protagonistin dieser Musik ist eine gequälte Seele, die leidet, kämpft, aufgibt und wieder aufsteht. Als Hörer kann ich in diese dunkle Gefühlswelt mit ihren wuchtigen Gitarren eintauchen oder ich bleibe an der Oberfläche und verstehe die Vehemenz einfach nicht.
Es gibt wenig sofort zündende oder gar radiotaugliche Songs. Protection ist hier vielleicht eine Ausnahme, obwohl auch hier stürmische Gitarren am Werk sind. Allerdings funktioniert der Großteil der Songs anders.
Ich musste Zeit investieren und die anfangs oft garstigen Song erkunden, erst dann wurde ich mit fragilen Harmonien und dramatischen Höhepunkten belohnt. Einer dieser Höhepunkte ist Medusa, ein Song, der bei den ersten Durchläufen fast nicht auffiel. Schließlich spielte er sich nach und nach immer weiter in den Vordergrund.
Mit Muße und Willen kannst du ein zartes und atmosphärisches Album entdecken, dessen Stärke und rohe Kraft dich überraschen wird. Versprochen.
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