Beethoven Experience: BBC in der Kritik

Die BBC hat ihr Experiment beendet und ist vom Erfolg überrascht. Beinahe 1 Million Downloads verzeichnet der Sender für seine Aufnahmen der insgesamt 9 Beethoven Symphonien. Diese wurden live eingespielt und dann einen Tag später für jeweils eine Woche zum kostenfreien Download in MP3-Form angeboten.
Die Nutzer schienen also Gefallen an den kostenlosen Werken zu haben, nicht so aber die Klassik-Labels. So äußerte sich z.B. Anthony Anderson als Managing Director von Naxos UK gegnüber dem Independant sehr kritisch. Er fragt sich, ob ein öffentlich rechtlicher Sender so etwas tun dürfe.
Wir bringen die hohen Kosten für Aufnahmen mit großen Orchestern auf und zahlen zudem alle anfallenden Sozialabgaben, was wir natürlich auf unsere Kunden umlegen müssen. Das ist ein entscheidender Wettbewerbsnachteil, wenn die BBC ihre Aufnahmen weiterhin umsonst anbieten kann.Wirklich eine schwierige Frage. Auf der einen Seite Machtmißbrauch, auf der anderen Seite Kulturauftrag. Schwierig zu beurteilen. Ich denke nochmal drüber nach.

via: musikwoche

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Kommentare

  1. Avatar von jo

    War nicht gerade Naxos das Label, dass durch Billigproduktionen mit Orchestern aus Absurdistan (nichts gegen die Künstler!) den Markt geplättet demokrati revolutioniert hat und so Klassikaufnahmen für kleines Geld einer breiteren Hörerschicht zugänglich gemacht hat?

    Ah, hier war’s. In der Brandeins.

  2. Avatar von Gary
    Gary

    Warum zur Hölle bildet sich irgendwer ein, ein Recht darauf zu haben, mit der kreativen Leistung eines vor fast 200 Jahren verstorbenen Künstlers seinen Profit machen zu dürfen?
    Beethoven gehört uns allen. Die BBC bezahlt ihr Orchester mit von der Allgemeinheit aufgebrachten Gebühren, also bezahlt die Allgemeinheit dieses Orchester. Daher gehören ihr auch daraus resultierende Aufnahmen. Von rechts wegen sollte jeder Gebührenzahler auch in Deutschland einen ANSPRUCH darauf haben, auf jegliche mit öffentlich-rechtlichen Geldern produzierte Musik, Radio- und Fernsehsendungen jederzeit per Download zugreifen zu können. Wir haben dafür bezahlt, also warum sollen wir irgendeinen Plattenboss nochmal dafür bezahlen? Soll er halt selber eine Symphonie komponieren, da hat er dann seine Exklusiv-Rechte dran.
    Das Beispiel zeigt doch nur einmal mehr allzudeutlich, wie überflüssig die Musikindustrie durch das Internet geworden ist.

  3. Avatar von nicorola
    nicorola

    Ja doch, inzwischen bin ich deiner Meinung, constantin.

  4. Avatar von constantin
    constantin

    Also wie man es macht, man macht es falsch. :-/
    Ich finde diese Aktion mehr als gelungen, nicht nur, weil die Klassik wieder einmal mehr Präsenz erhält, sondern auch weil es in meinen Augen etwas ist, was gefördert werden sollte!

    Nebenbei bemerkt: Die MP3s waren in 128kBit kodiert. Für viele Klassikfans war das schon ein K.O.-Kriterium (wie man auch im BBC Forum nachlesen kann). So gesehen ist die BBC Version zum „Antesten“ gut geeignet, wer sich näher damit beschäftigt, wird sich auch eine entsprechende CD kaufen!