Kritik: Bloc Party – The Nextwave Sessions

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Etwas außerhalb meiner Wahrnehmung ist einfach so eine neue EP von Bloc Party erschienen. Und wenn ich die Zeichen richtig deute und ein wenig in die Glaskugel schaue, dann dürfte es sich bei „The Nextwave Sessions“ um die letzte Veröffentlichung der furiosen Vier handeln. Gitarrist Russell Lissack sagte bereits im Juni gegenüber der National Post: “Definitely after we finish the festivals in the summer we’ll be taking some time off. At least six months, maybe a year maybe two years, it’s hard to say.”

Sicher, sie kamen schon einmal zurück, aber da nach ihrer letzten Rückkehr der wirklich große Erfolg ausblieb und sich auch die Wiedersehensfreude eher in Grenzen hielt, glaube ich an ein endgültiges Ende.

So offenbaren dann auch die aktuellsten fünf Songs ein wenig die Misere dieser Band. Sie klingen zwar insgesamt recht überzeugend, sogar besser als vieles auf dem letzten Album „Four“, sind aber trotzdem nur ein Abbild der fulminanten Eruptionen und Emotionen ihres Debüts. „Ratchet“ und „French Exit“ sind die gewohnt fiebrigen und zappeligen Hits für’s Tanzbein, „Obscene“ und „Montreal“ die klassischen Bloc Party Balladen. Der Opener „Ratchet“ zappelt auf einem treibenden Bass und leiernden Gitarren und macht Spaß. „Obscene“ klingt anfangs ein wenig nach The Streets zu Original Pirate Material-Zeiten, bevor Kele Orekes Gesang einsetzt und ihn dicke Synthies begleiten. Zwar fehlt der ganz große Refrain, aber ich mag diesen Song trotzdem. Mit „French Exit“ und „Montreal“ folgt quasi eine Wiederholung (erst zappeln, dann nachdenken), aber auch diese beiden Songs wissen zu überzeugen. Es bleiben vier tolle Songs, mit denen ich nur ein klitzekleines Problem habe: das habe ich alles schon (besser) gehört.

Ganz am Ende, da ertönt allerdings ein Song, der mir schon bei der ersten Bridge / Refrain eine Gänsehaut beschert. Bei „Children Of The Future“ handelt es sich zwar um einen simplen Indie-Song, der in dieser Art von tausenden kleineren Bands schon oft geschrieben wurde, aber mich berührt er auf seine ganz unspektakuläre Weise. Und sollte es wirklich der letzte Song sein, den diese großartige Band jemals auf einen Tonträger gebannt haben sollte, so kann ich damit mehr als gut leben.

6/10


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