Small Time Giants – Stethoscope (Review)

Grönland. Die größte Insel der Welt. Auf der insgesamt nur 55.000 Menschen wohnen. Genauso viele wie in Göppingen zum Beispiel.

Aus diesem spröden Land kommen vier Jungs, die bereits seit ihrer Highschool-Zeit zusammen Musik machen. Innerhalb kürzester Zeit stiegen sie zu einer der größten Rockbands des Landes auf und wurden  auch in Dänemark begeistert empfangen. Die Band zog nach Kopenhagen, um nun von dort aus dem restlichen europäischen Festland ihr Werk zu präsentieren.

Im Oktober letzten Jahres erschien ihr Debüt „Stethoscope“, welches jetzt auch bei uns veröffentlicht wird. Die Kälte, die Isolation und die Natur einer uns kaum vorstellbaren Alltagswelt kreieren eine sehr spezielle Atmosphäre, welche sich natürlich in der Einzigartigkeit der Musik der Small Time Giants widerspiegelt.

Emotionaler Indie-Rock mit ungebrochener Leidenschaft, immer mit einer Spur ihrer eigenen kulturellen Identität. Um das ein wenig zu verorten: die Songs klingen wie eine Mischung aus Placebo, Snow Patrol und Frightened Rabbit. Mir gefällt solche Musik.

Nach einem kurzen Intro, welches an Death Cab For Cutie erinnert, steigt die Band mit „Heart Beats A Broken Heart“ ziemlich fulminant ein. Eingängiger Indie-Rock, dringlich vorgetragen. Luftig arrangierte Strophen wechseln sich mit kraftvollen Power-Akkorden ab. Mir macht es Spaß, da zuzuhören.

Was mich an der Musik der Small Time Giants allerdings ein wenig stört, ist das Fehlen der leisen Zwischentöne. Damit haben sie es nämlich nicht so. Jedes Gefühl wird hier bis zum Maximum ausgelebt. Schwarz oder weiß; graue Abstufungen finde ich hier selten. Überwältigungsrock. Kraftvoll, emotional, manchmal zu viel.

Und bei einigen Songs wird eine Spannung aufgebaut, die sich leider nicht entlädt. Diese Art von Musik schreit geradezu nach hymnischen Refrains, und diese Erlösung erfolgt nicht immer. Ob die Small Time Giants uns diese vorenthalten oder einfach nicht wissen, wie es geht, kann ich dir nicht sagen.

Trotzdem ist „Stethoscope“ ein durchaus gelungenes Album, welches mich in seinen besten Momenten mitreißt.