Studie vs Studie

Gestern musste ich doch folgendes lesen: ” Die Maßnahmen der Musikindustrie gegen illegale Downloads scheinen sich auszuzahlen: Immer mehr Kunden sind bereit, für im Internet bezogene Musik zu bezahlen. […] Die Zahl der legal heruntergeladenen Musik stieg demnach in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr bereits um 75 Prozent.” (musikwoche)
Eine Studie von Entertainment Media Research zeigt angeblich, das 40% der Internetnutzer ihre Musik illegal herunter laden, 35% würden für die Musik zahlen und 23% wollen in naher Zukunft dafür zahlen. In dem Artikel wird ein Marktforscher mit folgenden Worten zitiert: “Wir haben gute Chancen, dass die Zahl der bezahlenden Kunden die Nummer der Online-Piraten in den nächsten zwölf Monaten übersteigt”. So weit, so gut.

Heute lese ich doch ebenfalls bei der musikwoche: ” Die neuesten Zahlen des Marktforschungsunternehmens BigChampagne zeigen einen neuen Rekordwert in der Nutzung von P2P-Netzwerken. Auch die Größe der getauschten Dateien wächst. Bis einschließlich 17. Juni lag die durchschnittliche Zahl der P2P-Nutzer, die in diesem Monat weltweit zu jedem beliebigen Zeitpunkt in den Tauschnetzen aktiv waren, bei 8,72 Mio. Das entspricht einer Steigerung von 18 Prozent im Vergleich zum Juni 2004 und einer Verdopplung gegenüber dem Juni 2003.”

Hmmm. Das mit den komischen Studien häuft sich in letzter Zeit. iTunes gleich auf mit Tauschbörsen? Maßnahmen der Musikindustrie erfolgreich? Da stellen sich mir doch folgende Fragen: wer finanziert diese Studien, welche Nutzer werden befragt, welches Ergebnis soll erzielt werden, wie sehen die Erhebungsmethoden aus?
Solange der Kauf eines einzelnen Songs mit der Nutzung einer Tauschbörse verglichen wird, wie dies scheinbar in der iTunes-Studie geschehen ist, solange machen diese Studien so gar keinen Sinn. Man muss sich nur mal fragen, wieviele Einzeltracks sich jeder der 8 Millionen Tauschbörsennutzer, die zu jedem beliebigen Zeitpunkt ihre Daten tauschen, gleichzeitig herunterlädt. Um annähernd mit diesen Zahlen mithalten zu können, müssen die legalen Anbieter weitaus mehr als 75% Steigerung vorweisen können.


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