Argumentieren die großen Labels nicht immer, das ein gut funktionierendes DRM-System von keinem bemerkt werden würde? Das Digitales Rechtemanagement an sich kein Problem darstellt, sondern nur die momentan noch fehlende Interoperabilität? Nun, vielleicht sollten sie sich mal mit den großen Herstellern von MP3-Playern und Software an einen Tisch setzten, denn momentan entwickelt sich der legale digitale Musikmarkt eher in Richtung babylonisches Formatgewirr.
Microsoft scheint mit dem kürzlich vorgestellten Zune auf ein geschlossenes System setzen zu wollen, RealNetworks hat mit SanDisk ähnliches vor. Vorbild für beide ist das Gespann iTunes/iPod. Ist das das Ende von “PlayForSure“?
Stattdessen setzt Microsoft offenbar auf ein neues Modell und verknüpft Zune mit der ebenfalls angekündigten eigenen Musikplattform. “Das sind zwei sich ergänzende Modelle. Nicht jeder wird einen Zune wollen und nicht jeder PlaysForSure”, erklärte Microsoft Vize J. Allard gegenüber Engadget. “Einige Leute wollen ein einfaches System, und das ist Zune. Zune sagt, es gibt keine Auswahl; du kriegst einen Zune-Player, verbindest ihn mit dem Zune-Service und es funktioniert einfach.”Sicher, der Großteil der Songs auf einem durchschnittlichen iPod stammt momentan von selbst gerippten CDs oder aus anderen Quellen. Nur ein verschwinden geringer Teil davon ist gekauft, dies zeigen Studien immer wieder aufs neue. Aber wenn man Musik für seinen iPod kaufen möchte, dann bleibt einem keine große Alternative. Zumindest nicht, wenn man Musik der großen Plattenlabels online erwerben möchte. Und darunter leiden die Mitbewerber von iTunes.
Und jetzt kommt Microsoft offenbar mit einem eigenen geschlossenen System um die Ecke. Dicht gefolgt von RealNetworks und dessen Musikservice Rhapsody. Und Napster? Was passiert, wenn Napster z.B. von Samsung gekauft wird? Das nächste geschlossene System? Denkt eigentlich jemand an den entscheidenden Stellen, das die Kunden (genau, die Menschen, die Geld für Musik bezahlen sollen) darauf Lust haben? Oder irgendwann überhaupt noch durchblicken?
– Ich möchte gerne den neuen Zune von Micorosoft für meine Tochter zu Weihnachten kaufen. Haben Sie den da?
– Aber sicher.
– Sie kann dann doch weiterhin ihre Musik hören, die sie bei iTunes gekauft hat, oder?
– Ähm, ich glaube nicht. Nein, das geht sicher nicht.
– Aha. Aber die Musik von meinem Sohn könnten wir doch darauf überspielen, oder? Der kauft seine Musik bei Musicload.
-Oh, ähm, nein, das dürfte auch nicht gehen.
– Wie jetzt? Könnte ich meiner Tochter zumindest Songs von meinem Napster-Abo überspielen?
– Tut mir leid, das wird auch nicht funktionieren.
Wo bitte soll die Entwicklung hingehen? Einige Player sind mit ausgewählten Stores kompatibel, mit anderen nicht. Kaufe ich mir einen Zune, dann kann ich mein Napster-Abo kündigen. Wie werden die anderen Hersteller von MP3-Playern reagieren? Wie die Shopbetreiber?
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