Auch die Pause gehört zur Musik

Vor einem halben Jahr schrieb ich leicht genervt folgende Worte: Mir macht es schlicht keinen Spaß mehr, hier einfach jedes halbwegs interessante Video reinzuklatschen und ein paar schlampig recherchierte Fakten dazu zu packen. […] Ich verabschiede mich hiermit von der täglichen Hatz nach dem neuesten Scheiß, den Albumtrailern, den ganzen Streams und Videopremieren. Musik werde ich weiterhin hören, und ich werde mit Sicherheit auch weiter darüber schreiben. Aber nicht mehr tagesaktuell und nicht mehr in der gewohnten Frequenz. Vielleicht schreibe ich auch mehr privaten Kram. Oder ich poste Fotos. Mal schauen.

Und was ist jetzt? Ich bin wieder da angekommen, wo ich herkomme und nicht mehr sein wollte. Ich habe mir meinen Feedreader vollgepackt und meinen Tumblr-Account reaktiviert. Ich verfolge sogar wieder Stereogum und Pitchfork. Nur damit ich am Puls der Zeit bin und hier wieder Sachen raushauen kann.

Ich überlege immer wieder, woran das liegen könnte. Vielleicht kann ich nicht anders? Das mag ich nicht glauben. Vielleicht ist es die Angst, mit abnehmender Relevanz Leser zu verlieren. Aber wäre das wirklich schlimm? In meinem Kopf macht sich dann immer wieder der Gedanke breit, hier einen Schlussstrich zu ziehen. Aber von diesem Gedanken habe ich mich bereits vor einem halben Jahr verabschiedet. Weil er schwachsinnig ist.

Vielleicht ist es ganz gut, dass ich heute Abend zum Salzburger Hauptbahnhof fahre, um meine Schwester und ihre Familie abzuholen. Sie besuchen uns zum ersten Mal in unserer neuen Heimat und bleiben bis Sonntag. Ein perfekter Anlass, um eine kurze Pause einzulegen. Und um ein wenig nachzudenken.

Bis nächste Woche.


Kommentare

5 Antworten zu „Auch die Pause gehört zur Musik“

  1. Ich kann das auch sehr gut verstehen, wenn Du die Postingfrequenz herunterfährst. Ich habe das bei Coast Is Clear auch gemacht (und natürlich prompt Leser verloren) – wie Du es schon schreibst bringt es letztlich wenig, wenn man, nur um des Postens willen, irgendwas Halbgares hinklatscht. Noch bin ich nicht ganz sicher, wie ich weiter verfahren werde, ich habe aber festgestellt, dass es mehr mir Spaß macht, vor allem Highlights vorzustellen. Generell investiere ich einfach weniger Zeit in den Musikblog, was ich nicht unangenehm finde…

    1. Das klingt sehr gut. Genauso habe ich das für mich auch vorgestellt. Auf Halbgares habe ich inzwischen auch keine Lust mehr.

  2. Du bist nicht allein mit dem Wunsch nach Ruhe, geht mir genauso und ich mach auch drei Monate Pause http://www.localheroes-radio.de/news/details/article/die-musikinflation/

    Das Time-Out tut mir jetzt schon unglaublich gut nach 10 Jahren kontinuierlicher Beschallung

    Greez Marc

  3. Ganz großes Lob erstmal für deinen tollen Blog. Mittlerweile seit gut 2 Jahren ist nicorola meine Startseite. Trotzdem kann man es voll und ganz verstehen, dass du keine Lust mehr hast jedes halbwegs interessante Video reinzuhauen. Davon gibt genügend andere Blogs.
    Ich steh voll und ganz hinter Entscheidung, und fände deinen Blog sogar interessanter, wenn du nur noch wirklich erwähnenswerte postet.
    Außerdem nur viel zu posten damit du keine Leser verlierst ist doch schwachsinn! Du solltest doch spass am bloggen haben und nicht das machen, was deine Leser wollen. Auf dauer geht das nicht gut.
    Ich hoffe du findest eine gute Lösung, für dich und für deine Leser.

    1. Vielen lieben Dank. Ich will mir auch den Spaß zurückerobern und hoffe ebenfalls auf eine gute Lösung.