Beach House – Depression Cherry (Review)

Im Laufe der letzten Jahre wurden Beach House immer größer, spielten auf größeren Bühnen und wurden bekannter. Der Sound wurde in Folge dessen immer fetter. Vielleicht ist „Depression Cherry“ die Antwort auf diese Entwicklung, denn hier schimmert eine neue Ästhetik durch die Arrangements.

Die Songs sind immer noch von erhabener Einfachheit, Victoria Legrands verschlafene Stimme wird von zarten Synthesizern umweht und von schüchternen Beats vorangetrieben.

Im Gegensatz zum Vorgänger ist der Sound allerdings viel klarer. Anstatt einen Sound auf den nächsten zu schichten und damit einen kompakten Klangteppich zu weben, lassen Scully und Legrand auf „Depression Cherry“ mehr Platz in ihren Arrangements. Der Unterschied ist meist subtil, aber durch die neue Klarheit kommt die Eleganz ihrer Stücke viel besser zur Geltung.

Ich muss allerdings zugeben, dass ich am Anfang ein paar Probleme hatte, mich dieser neuen Klangwelt hinzugeben. Ein wenig zu gleichförmig schwammen die Songs an mir vorüber, und ich konnte sie kaum voneinander unterscheiden.

Heartbreak did this

Irgendwann lösten sich diese Startschwierigkeiten allerdings in Wohlgefallen auf. Dazu trug mit Sicherheit Song Nummer 4 bei. Nüchtern betrachtet ist „Beyond Love“ nur ein weiteres Stück auf diesem Album, aber für mich ist es das Herzstück. Diese vier fast eisig verzerrten Töne fahren mir ins Mark und treffen genau den richtigen Nerv. Für mich einer der Songs des Jahres.

Nach und nach gesellten sich weitere großartige Momente dazu, die Songs formten sich zu eigenständigen kleinen Perlen und ich begann sie zu genießen. Der neue, klare Sound sorgt zwar auch dafür, dass die (leider) auftretenden songwriterischen Schwächen bei einigen Songs stärker auffallen („Wildflower“, „Days Of Candy“), aber das stört den glänzenden Gesamteindruck nur leicht.

And I can’t live without it

„Depression Cherry“ besitzt nicht immer die gleiche emotionale Wucht wie das 2010er „Teen Dream“ oder dessen Nachfolger „Bloom“, aber Legrand und Scully haben immer noch ein Händchen für wundervolle und ergreifende Songs.

7/10


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