Ich habe es immer geahnt: neben den beiden Überfliegern Wanda und Bilderbuch gibt es in Österreich auch noch andere gute Bands. Letzten Samstag wurde es mir bestätigt.
Die Steaming Satellites spielten im Salzburger Rockhouse. Ich kannte die Band bereits vorher, allerdings nur von ihrem Beitrag zum mehrfach ausgezeichneten, düsteren Alpen-Western „Das Finstere Tal“. Ihr Song „How Dare You“ untermalt in diesem sehenswerten Film den entscheidenden Standoff zwischen den vier verbliebenen Brenner-Brüdern und dem Helden.
Ihr aktuelles Album kenne ich nur in Auszügen, und so ging ich recht unbefangen und neugierig ins ausverkaufte Rockhouse. Im Vorprogramm spielte Avec, eine junge Songwriterin, die von zwei Musikern am Schlagzeug und an der Gitarre unterstützt wurde. Ihre Songs waren sehr unterhaltsam, allerdings auch ein wenig austauschbar. Aber mir gefiel das trotzdem, vor allem als Einstimmung.
Wenig später betraten die vier Jungs von Steaming Satellites die Bühne. Der Club war inzwischen zum Bersten gefüllt, und das folgende Heimspiel der Band aus Salzburg war ein voller Erfolg.
Im Indie-Rock verwurzelt hantieren sie mit Blues, Funk und Soul, bauen gekonnt Druck auf und lassen ihre Songs auch mal kompakt und mit voller Wucht auf das Publikum los. Das wichtigste Merkmal der Musik ist wohl die unverkennbare Stimme von Max Borchardt. Sein kraftvoller Gesang ist immer nahe an der Halsentzündung, klingt mitreißend und ist vor allem live ein Erlebnis.
Mir persönlich fällt es immer ein wenig schwer, mich auf Songs einzulassen, die ich live zum ersten Mal höre. Aber die Steaming Satellites spielen zwar virtuos, aber nicht vertrackt. Und so ließ ich mich im Laufe des Abends immer mehr mitreißen. Der Aufbau der Songs schien mir immer recht ähnlich zu sein: eine atmosphärische Strophe, ein angedeuteter Refrain, eine großartige Instrumentalpassage. Die tollen Melodien wurden fast immer gespielt, nicht gesungen. Aber ich fand das ziemlich überzeugend.
Gefühlt war ich an diesem Abend neben meiner Frau der einzige Zuschauer im Saal, der die Songs der Band nicht wirklich kannte, denn die Salzburger feierten ihre Helden, tanzten und sangen die Songs aus vollem Herzen mit.
Ganz zum Ende spielten sie dann noch „How Dare You“, und hier sangen dann schließlich alle mit, einschließlich mir. Dieses Abschlusskonzert der Tour vor heimischen Publikum war für die Steaming Satellites ein voller Erfolg. Sie konnten mich zwar nicht auf ganzer Linie überzeugen, aber sie haben mich zumindest neugierig gemacht.
Nächsten Mittwoch spielen sie in Wien übrigens im Vorprogramm von Alt-J. Wenn ihr also dort sein solltet, dann schaut euch die Vorband unbedingt in voller Länge an. Es lohnt sich!
Alt-J
Special guest: Steaming Satellites
Mittwoch, 25. November 2015
Wiener Stadthalle, Halle D
Steaming Satellites: Website, Facebook
Meine Fotos sind übrigens nichts geworden, deswegen benutze ich Symbolbilder von: www.szorfdeszka.hu
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