Deptford Goth – Songs (Review)

Hinter dem Künstlernamen Deptford Goth steckt der Musiker Daniel Woolhouse. Er kommt aus dem Süden Londons und bezeichnet seine Musik als synthetischen Folk. Auf diesen Künstler bin ich bereits vor fast zwei Jahren gestoßen. “Youth II ” hieß die EP. Der Sound war mir allerdings zu blechern und zu sehr im Dubstep verwurzelt. Das Debütalbum “Live After Defo” konnte mich allerdings fesseln. Denn was Woolhous dort ablieferte, klang völlig anders. Ein Album, das einen Sog entfaltete, dem ich mich nur schwer entziehen konnte. Das klang tatsächlich nach Folk-Musik mit elektronischen Instrumenten und erinnerte an James Blake.

Das neue Album „Songs“ geht noch einen Schritt weiter. Auf dem Debüt versteckte Woolhouse seine Stimme oft noch hinter dem Sound. Diesen hat er jetzt noch weiter verdichtet, um seine Stimme weiter in den Vordergrund zu stellen.

„Es war keine bewusste Entscheidung“, sagt Daniel, „Aber ich habe begonnen, meine Stimme mehr zu akzeptieren, was sie mehr hervorhob und dazu führte, dass die Songs eine klassischere Struktur bekamen. Mir wurde es auch wichtig, dass die Leute den Text hören. Es ist ein Prozess, offener und ehrlich zu sein.“

Diese neue Offenheit tut den Songs außerordentlich gut. Früher hatte ich oft den Eindruck, das Woolhouse sein Instrumentarium nicht immer fest im Griff hatte. Bei einigen Songs stahlen ihm die Synthies die Show. Jetzt ist er der Leitwolf, und sein Rudel folgt ihm bedingungslos. Die Instrumente ordnen sich dem Song unter und bilden die Basis für die entschleunigten Pop-Songs. Auf diesem Fundament entfalten die teils unfassbar schönen Melodien ihre volle Wirkung. Das fantastische „The Loop“ dient hier als Beispiel: der Song basiert auf einem simplen Beat in Kombination mit einem Basslauf. Die Gesangslinie wird genau an den passenden Stellen unterstützt und vorangetrieben.

Das neue Album von Deptford Goth ist eine ganze wundervolle Sammlung von „Songs“ geworden. Beim nächsten Werk würde ich allerdings ein wenig Abwechslung begrüßen. Denn so toll die Musik auch ist: sie gleitet oftmals ein wenig zu sanft durch die Gehörgänge. Aber das ist nur mein persönlicher Wunsch und kein Vorwurf.

6/10

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