So, die Auswertung ist fertig. Richtige Überraschungen sind nicht dabei, wohl aber eine Erkenntnis: ihr habt einen verdammt breit gefächerten Musikgeschmack. Das freut mich natürlich einerseits, macht es aber andererseits schwierig, einen Jahrespoll auszuwerten. Das nächste mal werde ich eure jeweiligen Top 3 abfragen, um ein besseres Bild zu bekommen. Deswegen gibt es für 2006 auch nur die TOP 5 aus jeder Rubrik und eine Auflistung der Mehrfachnennungen. Noch einmal vielen Dank für die Teilnahme!
ALBUM DES JAHRES
1. Arctic Monkeys – „Whatever People Say I Am, That’s What I’m Not“
Es war abzusehen, das die Jungspunde aus Sheffield den Thron besteigen. Und das haben sie ohne Probleme. Völig verdient, meiner Meinung nach. An diesem Album ist im vergangenen Jahr wohl kaum jemand vorbei gekommen.
2. Wolfmother – „Wolfmother“
Ok, Wolfmother also. Die Jungs aus Australien, die aus Black Sabbath und Led Zeppelin-Einflüßen frische Rockmusik machen. Bestimmt nicht schlecht, ist aber an mir vorbeigelaufen.
3. Tomte – „Buchstaben über der Stadt“
Vor fast genau einem Jahr erschienen, überzeugte mich „Buchstaben…“ anfangs und war auch lange Zeit ein treuer Begleiter auf dem Weg zur Arbeit. Im Nachhinein betrachtet allerdings schwächer als „Hinter all diesen Fenstern“ und eigentlich eher selten auf den Ohren. Trotzdem gutes Album.
4. Guillemots – „Through The Windowpane“
Eine Platte, welche ich erst sehr spät im Jahr für mich entdeckte, und zwar eigentlich nur durch Ulis Schwärmerei. Wächst noch. Kann ich nachvollziehen, doch.
5. Two Gallants – „What The Toll Tells“
Das freut mich besonders. Denn „What The Toll Tells“ ist zumindest für mich eine dieser besonderen Entdeckungen des Jahres. Was die beiden mit Gitarre und Schlagzeug da aus dem guten alten Folk destillieren und auf die Indie-Bühne bringen, ist grandios.
Weitere Mehrfachnennungen: Beirut – „Gulag Orkestar“, Blumfeld – „Verbotene Früchte“, Final Fantasy – „He Poos Clouds“, Lambchop – „Damaged“, Joanna Newsom – „Ys“, Placebo – „Meds“, Silversun Pickups – „Carnavas“, Red Hot Chili Peppers – „Stadium Arcadium“, The Kooks – „Inside In Inide Out“, Thom Yorke – „The Eraser“, The Dresden Dolls – „Yes, Virginia“
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BAND / KÜNSTLER DES JAHRES
1. Arctic Monkeys
Gut, auch hier keine Überraschung. Und auch hier völlig verdient. Hut ab.
2. Red Hot Chili Peppers
Echt? Wegen Stadium Arcadium? Diesem Doppelalbum mit dem vielen Füllmaterial? Nun denn. Anfangs war ich auch begeistert, denn es war einfach beruhigend, mal wieder etwas von ihnen zu hören. Hat sich aber ertaunlich schnell abgenutzt.
3. Morrissey
Morrissey sollte eigentlich jedes Jahr unter den Top-Platzierungen der diversen Polls auftauchen, nicht nur dann, wenn er eine gute Platte wie „Ringleader Of The Tormentors“ veröffentlicht.
4. The Kooks
Hui, noch so ein paar Jungens von der Insel die sich mit ihrer Debütplatte gleich ganz oben einreihen. Gefällt mir ebenfalls, wenn auch nicht so nachhaltig wie z.B. die Arctic Monkeys.
5. Grizzly Bear
Da fällt mir ein, das ich „Yellow House“ bis heute nicht gehört habe. Ich vermute mal ganz stark, das ich das schleunigst nachholen sollte. Bevor die bevorstehenden Hammeralben 2007 ins Haus stehen.
Weitere Mehrfachnennungen: Babyshambles, Beirut, Ben Folds, Grizzly Bear, Klez.E, Surfjan Stevens, The Blood Brothers, The Dresden Dolls, Whitest Boy Alive, Tool, Tomte, TV On The Radio
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KONZERT DES JAHRES
1. Mando Diao
Ich habe sie nicht live gesehen, finde aber „Ode To Ochrasy“ nach wie vor sehr gut und könnte mir vorstellen, das die Schweden kein Problem damit haben, diese Energie von der Platte auf die Bühne zu bringen.
2. Pearl Jam
Wow, die alten Heroen auf Platz 2? Damit hätte ich nicht gerechnet. Sollen aber live sehr gut gewesen sein, habe ich zumindest gelesen. Früher, zu Zeiten von „Ten“ hätte ich mir wohl ein Bein ausgerissen um sie live zu sehen, heute sind sie mir eher egal.
3. Robbie Williams
Was ist denn jetzt? Ohne Scheiß? Die Tour nach dem belanglosen „Intensive Care“ und im Jahr des Rohrkrepierers „Rudebox“? Aber doch wohl nur wegen seiner alten Hits, oder?
4. TV On The Radio
Cool, noch so eine Überraschung. Sehr schön. Kann ich mir aber irgendwie nicht so recht vorstellen. Wenn das allerdings nur annähernd so gut wie auf dem Album ist….
5. Jamie Lidell
Hey, das finde ich klasse. Denn das Konzert im Apollo-Saal der Staatsoper in Berlin war für mich das Konzert des Jahres. Für ein paar andere wohl auch (obwohl nicht unbedingt in Berlin, vermute ich mal). Unglaubliche Stimme, tolle Songs und eine grandiose Bühnenpräsenz. Eine alte Rampensau, der Herr Lidell.
Weitere Mehrfachnennungen: Die Ärzte, Cat Power, Jan Delay, Lambchop, Olli Schulz, Phoenix, The Strokes, Tool, Whitest Boy Alive, Placebo, Deichkind
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ENTDECKUNG DES JAHRES
1. Beirut
Was soll ich dazu sagen? Meine Entdeckung des Jahres ist natürlich auch Beirut, das ist wohl ein offenes Geheimnis. Und es freut mich, das andere das ebenso sehen.
2. CSS – Cansei de ser Sexy
Tja, dazu kann ich nun beim besten Willen abolut gar nichts schreiben. Nie gehört. Nur hier und da was gelesen.
3. Peter Bjorn & John
Das dürfte zu 90 Prozent an dem Gute-Laune-Lied „Young Folks“ liegen. Da bin ich mir sicher. Und die restlichen 10 Prozent sind die anderen 10 Songs auf „Writer’s Block“. Sehr schön.
4. Sport
Die Band des Kante-Gitarristen Felix Müller hat es ebenfalls in die Top 5 geschafft. Das freut mich und ist absolut verdient.
5. Silversum Pickups
Ganz ehrlich? Hätte ich nicht gedacht. „Carnavas“ ist aber auch ein Album vor dem Herrn. Kann man nicht oft genug auflegen bzw. anklicken.
Weitere Mehrfachnennungen: Albert Hammond Jr., James Morrison, Guillemots, Johnossi, Regina Spektor, Sunshine Underground, The Raconteurs, Wolfmother
Kommentare
Wegen den RHCP auf Platz 2 der „Künstler des Jahres“: Also für mich hat sich Stadium Arcadium nicht wirklich abgenutzt, nach einem halben Jahr (kann sein, dass bei mir da extrem viele persönliche Erlebnisse drinstecken, die andere nicht damit hatten) höre ich das auch heute noch gerne. Und so viel Füllmaterial sehe ich da nicht, wenn man mal im Vergleich dazu „Hurricane Bar“ von Mando Diao hernimmt, das für mich fast ausschließlich aus Füllmaterial besteht…
hier ist noch eins:
http://www.partizan.com/partizan/media/clips/632.mov
h
Gar nicht schlecht. Aber waren mir bisher völlig unbekannt. Danke für den Link.
schau dir mal das hier an:
http://media.subpop.com/downloads/free/Lets_Make_Love_and_Listen_to_Death_From_Above380.mov
das sind CSS. die sind dir sicher 2006 irgendwo begegnet.
Ziemlich diverse Liste und einige Sachen dabei mit denen ich gar nicht gerechnet hatte, schön. Und TV On The Radio fand ich live so gut, dass die Platte dagegen schon fast etwas öde wirkte.
Sehr aufschlussreich! Da muss ich wohl mir einige Namen zu Gemüte führen, die hier genannt werden, denn der Geschmack der „Masse“ scheint ja fantastisch (mit Ausnahmen, hihi)
Ich hab nicht mitgemacht, also auch gar keinen Grund mich zu beschweren; trotzdem komisch, dass Hot Chip gar nicht auftauchen.
höchst interessant, newsom neben robbie neben den kooks – das ist wirklich breit gefächert… schade, dass mein favorit thomas dybdahl keine mehrfach-nennung erhielt, sein album ’science‘ verdient m.E. den titel ‚grower 2006‘. mindestens.
ansonsten: danke für die mühe, hier lese ich wirklich immer wieder gerne.
Joa, interessant, auch wenn es zu 90 % nicht meinen Geschmack trifft und ich 90% der Bands gar nicht kenne. Aber das ein oder andere werde ich mir mal testweise anhören!
Ja, das mit ..Trail Of Dead wundert mich auch. Wurde nur einmal genannt. Aber das späte Erscheinen könnte wirklich ein Grund sein. Und bei der Möglichkeit 3 Alben anzugeben wären sie sicher öfter dabei gewesen. Aber wie gesagt, das ändere ich beim näöchsten Mal. Das gleiche gilt für TV On The Radio.
Ui, na mit den Top5-Alben kann ich mich selbst ja nicht wirklich identifizieren. Wundert mich aber auch nicht so wirklich 😉
Die Arctic Monkeys waren für mich Anfang des Jahres auch der Knaller. Aber die Songs haben bei mir schnell an Rotation verloren – im Gegensatz zu vielen anderen Bands. Von daher hat die Scheibe in meinen absoluten Favoriten keinen Platz gefunden. Eine Überraschung ist der erste Platz hier für mich aber nicht.
Bei Wolfmother geht’s mir ähnlich – auf Platz 2 hätte ich sie aber auch nicht erwartet…
Mit Tomte bin ich noch nicht so wirklich warm geworden, wird vielleicht noch.
die Guillemots und Two Gallants sind mir bisher völlig unbekannt – werde das wohl mal ändern 😉
Ansonsten wundert mich ein wenig, dass Trail Of Dead es nichtmal in die Mehrfachnennungen geschafft haben. Vielleicht ist die Scheibe aber auch noch zu jung… – außerdem wundert mich das Fehlen von Cursive, Gnarls Barkley und TV On The Radio auch etwas… – dafür freut mich, dass außer mir noch jemand „He Poos Clouds“ von Final Fantasy so genial findet!
Aber ich denk auch, dass eine Top3-Angabe im Poll nächstes Mal dem durchschnittlichen Geschmack deiner Leser am Ende sicher doch gerechter werden kann. Trotzdem sehr interessante Liste – vielen Dank für die Arbeit 😉