Frightened Rabbit – Painting of a Panic Attack (Review)

Jedes Mal dieses Kribbeln. Und die Aufregung. Und natürlich die Angst vor der Enttäuschung. Immer wenn ein neues Album einer meiner Lieblingsbands erscheint. Das geht mir bei The National so, bei The Twilight Sad und bei Frightened Rabbit.

Als ich im Vorfeld der Veröffentlichung von Painting Of A Panic Attack erfuhr, dass Aaron Dessner von The National als Produzent an Bord war, wusste ich nicht so recht, ob ich das nun als Glücksfall oder als Warnzeichen interpretieren sollte.

Aber die vorab veröffentlichten Songs nahmen mir ein wenig die Angst. Death Dream und Lump Street klangen zwar anders, aber immer noch vertraut. Und so stürzte ich mich in dieses neue Album von Frightened Rabbit.

Der Dessner-Effekt

Der erste Eindruck: Dessner hat tatsächlich einen gehörigen Einfluss auf das Klangbild der Band. Der lebhafte, unruhige und an den Kanten ausgefranste Sound des Vorgängers Pedestrian Verse ist verschwunden. Hier klingt alles eine Spur glatter, kompakter und epischer. Das ist nicht schlecht, nur gewöhnungsbedürftig.

Auch die Songs selber brauchen Eingewöhnungszeit. Hutchison schrieb die Song an einem anderen Ort, im wörtlichen und im übertragenen Sinne. Er und seine Band-Kollegen wurden durch den Atlantik voneinander getrennt und komponierten die Songs via E-Mail. Der Frontmann und Songwriter ist im Jahr 2014 der Liebe wegen vom düsteren Glasgow ins sonnige Los Angeles gezogen.

Vom düsteren Glasgow ins sonnige Los Angeles

Die Texte von Painting Of A Panic Attack sind stark von seiner neuen Heimat beeinflusst. Hutchison singt von der Einsamkeit, die der Wechsel in ihm auslöste, von der Kluft zwischen den Reichen und den Obdachlosen in der Stadt, von seinem täglichen Kampf mit dem neuen Leben und dem Heimweh.

Dieses Gefühl der Verlorenheit zieht sich als ein Hauptmotiv durch das Album. Tracks wie Get Out, der eine von Abhängigkeit und Besessenheit geprägte Liebe behandelt, oder Still Want To Be Here, das von seinem fortwährenden Ringen mit L.A. erzählt, fangen auf perfekte Weise die Geisteshaltung des Frontmanns seit dem letzten Album ein.

Die emotionalen Texte auf den bisherigen Alben von Frightened Rabbit basierten schon immer auf den ganz großen Gefühlen. Es ging fast immer um alles, mindestens aber um Liebe und Tod. Auf Painting Of A Panic Attack geht es nicht mehr ganz so dramatisch zu. Aber das sonnige Leben an der Westküste der USA machte aus Hutchinson keinen Sonnyboy; wir können also durchatmen.

Epischer und geschlossener

Painting of a Panic Attack klingt dank Dessner epischer als die bisherigen Alben, die Band wirkt trotz der geografischen Trennung geschlossener. Es gibt eine Hand voll großartiger Songs auf diesem Album, Death Dream, 400 Bones oder Little Drum sind meine Favoriten.

Trotz dieser Weiterentwicklung geht für mich aber etwas verloren. Ich mochte den Vorgänger gerade wegen seiner ausgefransten Kanten, seiner emotionalen Ruppigkeit und seiner Zerbrechlichkeit.


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