Gastbeitrag: Musik aus Hannover?

Musik aus Hannover? Was soll das denn sein? Kleine Männer in Tigerfellstiefeln? Oder viel zu früh alt gewordene Männer in verschürten Lederhosen? Oder beides?

Manchem von uns mag das Wort Hannover noch einen melancholischen Schauer über den Rücken laufen lassen: Oh ja, die Scorpions… Oder Victory, kennst du die noch? Oder die böse Policy-of-Truth-Coverversion von Terry Hoax? Und die Hooka Hey von Fury…

Sämtliche der oben genannten Bands sind übrigens immer noch – meines Wissens – existent (bis auf Terry Hoax natürlich, die aber momentan noch mal ein Alte-Zeiten-Konzert geben). Was daneben in Hannover glücklicherweise aber auch existiert, ist eine trotz dieser Vorbilder vielfältige Musikszene. Über Berlin, Köln oder München kann ich als von Hamburg nach Hannover gezogener wenig sagen, aber im Verhältnis zu Hamburg ist hier das „selbst Musik machen“ – sei es auf analoge oder digitale Weise – ein unter der örtlichen Nicht-mehr-wirklich-Jugend hoch gehaltener Wert. Und ich denke, die Ergebnisse können sich hören lassen. In nächster Zeit gebe ich gerne ein paar Downloadtipps für diejenigen, die nie freiwillig einen Fuß nach Hannover setzen würden und trotzdem mal hören wollen, was da so für Musik gemacht wird.
Ein einfacher Einstieg in interessantere Musik aus der „Leinestadt“ findet sich auf einem Sampler, den man sich auch unter http://www.coopmusik.de/start.html anhören kann.
Die Passerelle ist ein unter Hannovers Hauptbahnhof durchführender, als Einkaufsmeile angedachter Albtraum, der momentan umgebaut und WM-tauglich gemacht wird. Sicherlich ist diese Spielwiese der „Zurück-zum-Beton“-Stadtplaner der 70er mitverantwortlich für den Ruf, den Hannover außerhalb der Grenzen Niedersachsens genießt. (Schließlich sieht man, wenn man beim Umsteigen nur eine halbe Stunde Aufenthalt hat, nichts anderes von der „niedersächsischen Landeshauptstadt“.) Konsequent von Hannovers Image in Deutschland ausgehend, nennt sich deshalb der oben genannte Sampler „Passerelle“. Die Musik ist trotzdem abwechslungsreicher als die von Syph…
Ich empfehle Risque de Choc Eléctrique mit „You might see me“ und StartStops „Moving Units“ als Anspieltipps. Wenn euch das zusagt, solltet ihr aber auch die anderen Songs anhören.
[Unter Musik oben im Menü findet ihr pro Band jeweils zwei Songs, die kostenlos herunter geladen werden können. Dazu gibt es Videos unter „Bands“.]

Vielen Dank an Konrad für diesen Beitrag.

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