Moscow Metro im Interview

Die großartigen Moscow Metro stammen aus Limerick in Irland. Die noch recht junge Band veröffentlichte im letzten Jahr ihre erste EP. Ich entdeckte die Band im März für mich und war sofort Feuer und Flamme.

Vor ein paar Stunden haben Moscow Metro zwei neue Singles veröffentlicht. Ich stand vorher schon mit der Band in Kontakt und durfte die beiden neuen Songs bereits hören. Ich bin begeistert und will diese Begeisterung mit euch teilen. Deswegen stellte ich der Band ein paar Fragen zu den neuen Songs, zu Berlin und ihrer Tour durch Deutschland. Und am Ende gibt es natürlich die beiden neuen Stücke für euch zum Anhören.

Es ist schon fast ein Jahr her, dass ihr eure Spirit of a City EP veröffentlicht habt. Was ist in der Zwischenzeit passiert?

Pops: Nachdem wir unsere EP veröffentlicht hatten, spielten wir einige Shows in Irland. Im Sommer sind wir zum ersten Mal international getourt, und zwar in Deutschland. Es war großartig, und in Stuttgart haben wir sogar eine ausverkaufte Show gehabt, in einem ehemaligen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg; das war schon ein wenig surreal.

Wir hatten eigentlich vor, im letzten Jahr drei EPs zu veröffentlichen, aber von diesem Plan mussten wir leider abrücken, da unser Sänger leider die Band verlassen hat. Ich, Dylan und Holmes wollten die Songs fertigstellen, die ich geschrieben hatte, und das haben wir getan. Die neuen Songs sind großartig.

Unser Plan sieht folgendermaßen aus: wir wollen dieses Jahr in jedem Monat zwei Songs veröffentlichen. Late Night Radio und Berlin Prayer sind die beiden ersten. Eine Sache, die ich an unserer „alten“ Band nicht mochte: es hat immer ewig gedauert, bis wir einen Song fertig hatten und ihn veröffentlicht haben. Ich bevorzuge den Weg von Guided by Voices und möchte die ganze Zeit Songs veröffentlichen.

Ihr veröffentlicht also jeden Monat zwei neue Songs. Das ist fantastisch. Macht ihr das auf eigene Faust?

Pops: Wir werden diesen Plan solange verfolgen bis wir einen Vertrag unterschreiben und wir eventuell touren dürfen. Ansonsten können wir tun und lassen was wir wollen, wir sind völlig unabhängig. Uns gefällt das ziemlich gut.

Ich habe in letzter Zeit eine Menge Artikel gelesen, in denen es darum ging, dass Musik so eine Art Hobby für die Mittelschicht geworden ist. Das scheint im Moment der Weg zu sein. Die Musikszene hier ist sehr passiv und feige und trotzdem auf der Suche nach Ruhm. Die Labels kaufen sich da gerne ein, wahrscheinlich um Geld zu sparen.  Die beste Reaktion: man macht einfach, was man will und ignoriert die Industrie.

Dylan: In dieser Woche haben wir unsere ersten beiden Songs ‘Late Night Radio’ and ‘Berlin Prayer’ veröffentlicht, und wir sind mit dem nächsten Release schon halb fertig. Mitte Februar kommen dann die nächsten Songs von Moscow Metro. Ich glaube, die neuen Songs zeigen eine selbstbewusstere Band.

Wenn man die Unvollkommenheit willkommen heißt und die Musik sich einfach natürlich entwickeln lässt, dann entsteht eine ganz besondere Art von Freiheit. Ich bin sehr aufgeregt und darauf gespannt, was unsere Fans von den neuen Songs halten.
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Ein klassisches Album ist also nicht für Moscow Metro?

Pops: Wenn wir ein Album machen würden, dann würdest du bis Juni nichts von uns hören, und dazu sind wir einfach zu ungeduldig. Aber wenn wir bis dahin 12 Songs veröffentlicht haben, dann können unsere Fans sie einfach in eine Playliste packen.

Einer eurer neuen Songs heißt Berlin Prayer. Als Ex-Berliner bin ich natürlich an der Geschichte des Songs interessiert.

Pops: Ich bin ein Berliner. Berlin ist eine coole Stadt. Wir haben dort eine Show im Karrera Club gespielt und hatten ein paar Tage frei. Wir hatten eigentlich vor, nicht zu lange auszugehen. Soweit ich mich erinnere, waren wir um vier Uhr nachts zuhause. Unser Sänger Barry war völlig weggetreten, und wir mussten den Taxifahrer überzeugen, dass er ihm nicht das Taxi versaut. Dylan und Homes tauchten irgendwann um 10 Uhr am nächsten Morgen auf.

Wir sind viel in Berlin herum gelaufen und haben versucht herauszufinden, was diese großen Graffitis für eine Bedeutung haben. Wir haben ständig das Wort Pimmel gelesen und dachten, das wäre irgendeine politische oder künstlerische Aussage. Beim Maifeld Derby klärte uns schließlich jemand auf.

Ich habe deine Frage jetzt gar nicht beantwortet, ha ha. Der Song nimmt natürlich Bezug zu Berlin, wir hatten dort eine gute Zeit, und die Erinnerung daran wirkte wie ein Kontrapunkt zu der Situation, in der ich mich beim Schreiben des Songs befand.

Ihr mögt Berlin also?

Dylan: Ich werde für Berlin immer einen Platz in meinem Herzen haben, denn dort habe ich zum ersten Mal unseren Bandnamen hell erleuchtet scheinen sehen.
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Pops: Ja, wir lieben die Stadt. Großartiges Bier, eine tolle Musikszene, tolle Clubs und coole Leute. Wir haben nur eine Person getroffen, die wir nicht mochten. Er war ein wenig exzentrisch. In der letzten Nacht in Berlin waren wir in einer sehr coolen Bar mit Billiard, guter Musik und einem lässigen Barkeeper. Dieser eine Typ behauptete, er wäre Schriftsteller und er bedankte sich bei uns für die irische Neutralität im Krieg. Er war stockbesoffen und er erzählte uns, mit wie vielen Frauen er schon zusammen war und wie viele tolle Lesungen er schon gegeben hatte. Sehr seltsamer Typ, ein wenig so wie John Eleuthère du Pont im Film Foxcatcher.

Wie war die restliche Tour in Deutschland?

Pops: Wir lieben Deutschland. Die Erinnerungen sind ein wenig vernebelt, aber eines Abends endeten wir in einer Bar, wo richtig heftiger afrikanischer Hip Hop gespielt wurde. Wir sprachen mit einem Mann namens Falco, der uns erzählte, in wie viele Kämpfe er schon verwickelt war. Irgendjemand hatte seine Doktorarbeit am Nebentisch vergessen. Es war 3 Uhr in der Nacht. Danach bin ich ins Bett. Dylan und Holmes haben weitergemacht, vielleicht können sie etwas mehr erzählen.

Dylan: Was mich am meisten beeindruckte, war die Großzügigkeit der Leute. Fremde, die zu Freunden wurden, haben sprichwörtlich die Türen geöffnet und für uns gekocht und uns einen Schlafplatz angeboten. Nach einigen Tagen mit 12 Stunden Fahrt hat uns das echt das Leben gerettet.

Worauf freut ihr euch in diesem Jahr am meisten?

Pops: Wir freuen uns darauf, möglichst viele neue Songs  in den kommenden Monaten zu veröffentlichen. Das ist unser Hauptfokus, und der Rest kommt dann von ganz allein.

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Interview in englisch.

Bei Bandcamp könnt ihr beide Songs für jeweils einen Euro erwerben.

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