Interpol – The Marauder (Review)

Als ich hörte, dass Interpol ein neues Album veröffentlichen, war ich skeptisch. Denn der Vorgänger El Pintor hinterließ mich ein wenig ratlos und nicht besonders begeistert. Aber aus alter Zuneigung stellte sich bei der ersten Single trotzdem ein Gefühl der Zufriedenheit ein.

The Rover erwies sich nach ein paar Durchgängen als solide Nummer mit einer drängelnden Unruhe, die der Band äußerst gut steht. Richtig angefixt wurde ich aber schließlich, als der Opener If You Really Love Nothing erschien. Ein richtiger Hit!

Was mich besonders freut: das komplette Album überzeugt. Die klirrenden, klaren Gitarren von The Rover oder Surveillance hätten theoretisch auch auf ihrem Debüt erscheinen können, aber hier wirken die Stücke irgendwie erwachsener und selbstbewusster.

Die ewigen Vergleiche mit Joy Division sind inzwischen nur noch entfernte Erinnerungen, denn inzwischen klingen Interpol vor allem nach sich selbst. Zusätzlich gibt es zu dem typisch unterkühlten Stil der Band nun dezente Wärme und Leichtigkeit sowie wechselnde Tempi, die mich als Zuhörer auf Trab halten.

Einen gewissen Anteil daran hatte mit Sicherheit Produzent David Fridmann (MGMT, Mogwai, Spoon), der dafür sorgte, dass die Band ihre Songs auf den Kern reduzierte und ihnen Luft zum Atmen ließ. Außerdem verzichtete er darauf, die Aufnahmen am Computer zu korrigieren. Deswegen rumpelt es mitunter und es klingt hier und da ein wenig kantig und laut, aber das ist gut so.

Ich brauchte ein wenig Zeit, um mit den neuen Stücken so richtig warm zu werden. Es gibt den einen oder anderen Durchhänger (z.B. Party’s Over), aber eben auch ein paar richtig tolle Stücke, die dieses Album für mich zu einer echten Überraschung machen.

So nahe an ihrem Debüt waren sie noch nie, und das begeistert! Marauder ist nämlich eine ansteckend coole Platte.



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3 Antworten zu „Interpol – The Marauder (Review)“

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