Interview: Astronauts, etc.

Bei Astronauts, etc. handelt es sich um das musikalische Alter Ego des Studenten Anthony Ferraro. Dieser wurde zwar von seiner Arthritis dazu gezwungen, die Ausbildung am klassischen Piano aufzugeben, aber von der Musik konnte er dann doch nicht lassen. Und so spielt er auf seiner Anfang September erscheinenden Debüt-EP allerfeinsten Dream-Pop. „Mystery Colors“ zum Beispiel klingt wie eine Mischung aus Wild Beasts, Bon Iver und Beach House. Da ich von diesem Song ziemlich angetan war, fragte ich via Facebook kurz an, ob er vielleicht Lust auf ein kleines Interview hat. Hatte er.

Hallo. Danke das du dir die Zeit nimmst, mir ein paar Fragen zu beantworten. Kannst du dich bitte kurz vorstellen?

Ich bin Anthony, und ich studiere Musik an der University of California in Berkeley. Ich mache elektronische Musik unter dem Namen Astronauts, etc.

Was hörst du gerade im Moment?

Momentan kann ich von der letztjährigen EP von Levek nicht genug bekommen. Wirklich, wirklich großartige Musik. Ich bin verdammt gespannt auf das Album, welches im September erscheint.

Wie hat es mit deiner Liebe zur Musik angefangen? Welche Musik hast du in deinem Elternhaus gehört?

Mein Vater spielte Piano nach Gehör, konnte aber keine Noten lesen. Ich habe ihm während meiner Kindheit viel zugehört und ich würde sagen, das dies die Anfänge meiner Liebe zur Musik waren. Er erfüllte das Haus mit seinen Interpretationen von den Liedern, die er gerne hörte, und ich dachte damals, das wäre in gewisser Weise magisch.

Wann hast du dein kreatives Talent entdeckt?

Ich begann im Alter von fünf Jahren mit Klavierunterricht weil meine Schwester auch dorthin ging. Im Alter von sechs begann ich mich auf lokaler und sogar nationaler Ebene mit anderen zu messen und schlug mich ganz gut. Das gab mir eine gewisse Bestätigung als Kind.

Was magst du am meisten wenn du Musik machst?

Absolut alles. Musikmachen ist für mich ein rauschhaftes Erlebnis. Ich hoffe inständig, irgendwann mit Musik meine Miete bezahlen zu können.

Mitten in der Ausbildung zum klassischen Pianisten wurde bei dir Arthritis diagnostiziert. Das muss eine ziemlich harte Zeit für dich gewesen sein.

Das war wirklich eine schwere Zeit. Für eine Weile bemitleidete ich mich selber, was mir nicht wirklich gut tat. Aber ich bin dankbar für diese Erfahrung. Es war eine Erfahrung, die mich Demut gelehrt hat, und zum Glück hat sich alles zum Guten gewendet.

Woher nahmst du die Kraft weiterzumachen und deinen Fokus auf die elektronische Musik zu verlagern?

Um ehrlich zu sein: das war niemals eine Frage der Kraft. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, jemals irgendetwas anderes zu tun. Charles Bukowski hat ein Gedicht mit dem Titel „So You Want To Be A Writer“ verfasst, welches meine Motivation ziemlich gut auf den Punkt bringt.

Und zur elektronischen Musik: Ich habe eine Menge verschiedener Genres erforscht nachdem die klassische Musik vom Tisch war. Radioheads „Idiotheque“ war der Auslöser, um mich eingehender mit der elektronischen Musik zu beschäftigen.

In welcher Art und Weise benutzt du Computer für deine Musik?

Ich benutze meinen Computer in Kombination mit einem MIDI-Keyboard für nahezu alles bei Astronauts, etc. Leider habe ich nicht genügend Geld um mir ein richtiges Keyboard zu kaufen. Ich würde mir gerne ein paar kaufen, damit ich die Songs live spielen kann.

Wie wichtig sind die sozialen Netzwerke für einen Künstler wie dich?

Ich beginne gerade erst zu realisieren, wie wichtig sie sind. Die Reaktionen auf „Mystery Colors“ waren wirklich überwältigend, und ich muss den Musikblogs und meinem Freund und Videokünstler XLVI dafür danken. Ich wusste bis vor einer Woche nicht einmal was Hypemachine ist.

Wie ist deine Sicht als Künstler auf die Art und Weise, wie Musik heute über das Internet entdeckt und vertrieben wird?

Es schafft definitiv die gleichen Voraussetzungen für alle. Ich liebe es, das es so viel einfacher ist, auch als unbekannter Musiker gehört zu werden. Zu diesem Zeitpunkt kann niemand wirklich sagen, wie es die Distribution verändern wird. MP3 ist das Standardformat fürs Teilen und Entdecken von Musik geworden, aber es gibt auch ein Revival von Vinyl, wovon ich ein großer Fan bin. Meiner Meinung nach wird noch eine gewisse Zeit vergehen, bevor die Leute den haptischen Genuss, den eine Vinylplatte bietet, aufgeben werden.

Eine Band, die du liebst und von der du denkst, das mehr Leute sie hören sollte?

Bells. Sie sind gute Freunde von mir, und sie arbeiten momentan im Studio an Musik, die absolut atemberaubend klingt. Bis es davon etwas zu hören gibt, kann man sich ein paar alte Demos auf ihrer Soundcloud-Seite anhören. Mein Favorit: Kazoo.

Vielen Dank für das Interview!

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