VÖ: 24.08.2012
Label: DevilDuck Records
Vertrieb: Indigo
Ach, schon wieder so eine junge Band aus England, wahrscheinlich aus London. Sehen ja auch ein wenig Hipster-mäßig aus und spielen wahrscheinlich irgendwie Post/Punk/Wave-Zeug mit Achtziger-Einfluß. Im Zuge der aktuellen Veröffentlichungsflut war ich ehrlich gesagt mehr als skeptisch, das mich das zweite Album dieser Band auch nur ansatzweise interessieren könnte.
Aber zum Glück hatte ich dann doch mal eine neugierige Minute. Die erste Überraschung: die kommen aus Leeds und weigern sich, nach London zu ziehen. Zweite Überraschung: die klingen zwar britisch, aber irgendwie überhaupt nicht typisch. Dritte Überraschung: ihre Musik klingt ein wenig wie aus der Zeit gefallen. Klar, es gibt moderne Einflüsse, hier und da scheinen die Arctic Monkeys durch, aber eben auch amerikanische Sachen, Vampire Weekend zum Beispiel („Lifeboats“). Keine Keyboards, keine käsigen Achtziger-Sounds. Sie haben es in jedem Fall geschafft, aus ihren Einflüssen einen ausgewogenen, eigenständigen Sound zu kreieren.
Das Album startet mit dem zupackenden „Be A Gentleman“, welches gut nach vorne losgeht und eine gewisse Leichtigkeit versprüht. Toller Song, aber beileibe nicht das Highlight der Platte. Die folgen erst später. Ganz groß ist zum Beispiel das beseelte „Pyramids“, das im Intro fast schon an Iron & Wine erinnert, bevor es sich dann zum luftigen Hit entwickelt, irgendwo zwischen den bereits erwähnten Iron & Wine, The Police und Vampire Weekend. Oder das mit Trommelwirbel und gefühlvollen Gitarren beginnende „Sound And Vision“, welches zwar keinen großen Refrain besitzt, sich aber spätestens mit den einsetzenden Trompeten weich an die Seele schmiegt.
„Add And Substract“ ist ein wundervolles Album, mit scheinbarer Leichtigkeit eingespielt und voller kleiner Sounds und Ideen, die mitreißen und fröhlich machen. Ich hoffe nur inständig, das die Platte nicht in der Flut der kommenden Veröffentlichungen untergeht. Das wäre nämlich wirklich schade.
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