Lanterns On The Lake – Beings (Review)

Ich bin spät dran. Eigentlich hätte ich dem Chor der jubelnden Verehrer dieses Albums schon Ende letzten Jahres beitreten müssen, aber fehlende Zeit und andere Veröffentlichungen verhinderten dies.

Das Debütalbum von Lanterns On The Lake, „Gracious Tide Take Me Home“, bot verträumten Folk-Pop, der Nachfolger „Until The Colours Return“ verband diesen mit einem größeren und härteren Sound,  mit Gitarren-Effekten und aufwändigeren Arrangements.

Das dritte Album der Band aus Newcastle verbindet die beiden Vorgänger in Sachen Sound und führt die Arrangements zugleich in ungeahnte Höhen. Die Songs sind fast durchgehend in getragenem Tempo gehalten, mit einem breiten Sound und vielen kleinen Details. Dabei schöpft die Band weiterhin aus der Schönheit der Melancholie und kreiert zauberhafte Melodien und atmosphärische Arrangements.

Diese scheinen zunächst ineinander verwebt und es dauert eine gewisse Zeit, bis sich die von Piano-Rhythmen und Gitarren-Hooks getragenen Songs voneinander absetzen. Immer wenn ich dieses Album höre, halte ich an bestimmten Stellen inne und genieße den Moment. So zum Beispiel beim Titeltrack, der einen Sog entwickelt, welchen ich sonst nur von Radiohead oder Sigur Rós kenne. Oder bei der großartigen Gitarrenarbeit im Song „Through The Cellar Door“, die mit einem treibenden Schlagzeugspiel kombiniert wird und den Gesang von Hazel Wilde fast unterdrückt.

Da ich Radiohead schon erwähnt habe: „Stepping Down“ fällt am Anfang soundtechnisch ein wenig aus dem Rahmen und erinnert stark an Thom Yorke & Co., passt sich im Laufe der Zeit aber wunderbar in den Kontext des Albums ein und zeigt, dass die Lanterns On The Lake es inzwischen scheinbar mühelos schaffen, Experimentierfreude mit großartigem Songwriting und eigenem Stil zu kombinieren.

“Beings” ist eines dieser Alben, in welches in mich einleben muss. Erst nach ein paar Durchläufen fühlte ich mich in diesen Soundlandschaften wohl. Aber als mich an deren Schönheit gewöhnt hatte, war ich fasziniert.

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