Beirut – Gallipoli (Review)

Beirut ist zurück! Das vorliegende fünfte Album macht den doch eher schwachen Vorgänger schon nach dem ersten Durchlauf wieder vergessen und überzeugt mit wundervollen Songs.

Zach Condon begann im Winter 2016 neue Songs auf seiner alten Farsifa-Orgel zu komponieren.  Mit diesem Instrument hatte er bereits auf seinen ersten beiden Alben Gulag Orkestar (2006) und The Flying Club Cup (2007) gearbeitet.

Nach einigen Aufnahmeversuchen in New York und  Berlin siedelte er schließlich nach Süditalien um. Dort experimentierte er mit verschiedenen Sounds und entdeckte seine Liebe zu alten Klängen wieder.

Diese Klänge prägten sein von mir innig geliebtes Debüt Gulag Orkestar. Es lebte von dem Kontrast zwischen Balkanfolk und Indie, von synkopierten Rhythmen und hymnischen Refrains. Es war nicht auf Hochglanz poliert, sondern klang wirklich nach Schlafzimmer.

Es folgten eine Reihe weiterer Alben, die zwar im Sound des Debüts verwurzelt blieben, sich aber immer neuen Einflüssen öffneten: barocker Pop, Chanson, Indie. Gallipoli klingt nun nach Rückbesinnung, aber auch nach Erfahrung und immer noch vorhandener Abenteuerlust.

Es ist wieder alles vorhanden, was für mich ein Album von Beirut ausmacht. Dichte Bläsersätze, atmosphärische Orgelsounds, Ukulele, modulare Synthesizer und  diese melancholischen Gesangslinien.

Von den grandiosen Balkan-Bläsern bei When I Die über das elektronische Quäken des instrumentalen On Mainau Island bis zu den schwindelig torkelnden Trompeten von We Never Lived Here: das fünfte Album von Beirut ist ein faszinierendes Hörerlebnis.

Ich komme mir zwar ein wenig seltsam vor, wenn ich das dritte von mir rezensierte Album in diesem Jahr ebenfalls mit 5 von 5 Sternen bewerte, aber was soll ich machen? *

*ich habe mir außerdem vorgenommen, in diesem Jahr etwas kantiger zu bewerten

Kommentare

13.956 Antworten zu „Beirut – Gallipoli (Review)“