Interview: MissinCat

missincat

Hinter dem Namen MissinCat steckt die Italienerin Caterina Barbieri, die letzte Woche mit “Back On My Feet” ihr Debüt bei Revolver veröffentlicht hat. Sparsam instrumentierte Popsongs voller Herzschmerz, aber mit einem Zwinkern erwarten euch. Und zumindest Radio 1 hat die Künstlerin schon ins Herz geschlossen, denn ich habe ihre markante Stimme schon oft beim Frühstück gehört. Ich stellte Caterina ein paar Fragen, um herauszufinden, warum sie Italien und ihre Band verlassen hat, was sie von der Musikindustrie hält und warum ihre Lieder trotz Herzschmerz so viel Optimismus ausstrahlen. Und am Ende verlose ich dann auch noch ihre CD.

nicorola: Hallo. Danke, das du dir die Zeit nimmst, mir einige Fragen zu beantworten. Kannst du dich bitte kurz vorstellen?

MissinCat: Zuerst einmal entschuldige ich mich dafür, das es so lange gedauert hat. Aber ich habe es geschafft! Ich bin MissinCat, und ich freue mich, mit dir zu reden.

nicorola: Du hast lange Zeit in einer Band namens Vertigini Bass gespielt. Ich kenne sie nicht, wart ihr erfolgreich?

MissinCat: Wir haben eine Menge Liveshows gespielt und wir hatten eine solide Fanbasis.

nicorola: An welchem Punkt hast du dich entschieden, eine Solokarriere zu starten?

MissinCat: In einer Band zu spielen heißt, alles miteinander zu teilen, und das ist cool. Man ist zusammen auf Tour, man teilt Erfolg und Mißerfolg… für mich war die Band wie eine Familie, und wir hatten eine Menge Spaß! Aber es kam der Tag, an dem ich mehr Platz für meine Ideen brauchte. Ich hatte eine Menge Songs geschrieben, die ich nicht mit der Band, sondern lieber selbst ausarbeiten wollte. Das waren sehr persönliche Songs, und ich konnte mir nicht vorstellen, wie unser Frontmann sie singen würde. Also habe ich angefangen, die Lieder selber zu singen, und das hat mir eine Menge Spaß gemacht. Ich denke einfach, ich mußte meine Gefühle zu 100 Prozent ausdrücken, und in einer Band gibt es immer Kompromisse. Ich wollte die Songs exakt so arrangieren, wie ich sie mir vorstellte.

nicorola: Warum bist Du dann von Mailand nach Berlin gezogen?

MissinCat: Ich habe Mailand verlassen, weil ich eine Veränderung und neuen Input brauchte. Ich kannte Berlin von früheren Besuchen und ich habe die Stadt immer gemocht und konnte mir gut vorstellen, hier zu leben. Hier kannst du einfach du selbst sein, ohne das sich jemand über deinen Lebensstil wundert.

nicorola: Was magst du an Berlin?

MissinCat: Berlin ist aufgeschlossen, entspannt und niemals langweilig.

nicorola: Du hast dein Album bereits 2007 aufgenommen. Was ist im Jahr 2008 passiert? Warum erschien es erst letzte Woche?

MissinCat: Ich zog nach Berlin und habe eine Menge Liveshows gespielt, ich habe eine Menge Musiker und großartige Künstler kennengelernt, und dann dachte ich, das es Zeit wäre, ein Plattenlabel zu suchen…und dann fand ich Revolver!

nicorola: Die meisten deiner Songs sind Liebeslieder, die von einem gebrochenen Herzen handeln. Sind die Texte fiktiv oder basieren sie auf persönlichen Erfahrungen?

MissinCat: Nun. Ich denke, es ist inzwischen jedem klar, das mein Herz zu der Zeit, als die Songs entstanden, gebrochen wurde 🙂 Ich konnte nicht aufhören zu schreiben. Zu singen gab mir ein gutes Gefühl. Wie eine Befreiung. Meine Songs erzählen von meiner inneren Welt und meinem Leben.

nicorola: Einige der Songs beschreiben sehr traurige Situationen, aber die Musik klingt hoffnungsvoll. Ist das eine Einstellung von dir: immer den Silberstreif am Horizont sehen?

MissinCat: Ich bin eine optimistische Närrin, das ist anhand meiner Texte zwar nur schwer nachzuvollziehen, aber ich blicke immer auf die sonnige Seite des Lebens. Ich stimme dir zu, “Back On My Feet” ist keine traurige Platte, es gibt Melancholie und Hoffnung zugleich.

nicorola: Soweit ich weiß, warst du Support-Act für Amy Winehouse. Dort hast du ganz alleine vor einer riesigen Menschenmenge gespielt. Dieser Moment, als du die Bühne betratest und wußtest, da ist keine Band hinter dir: wie hast du dich da gefühlt?

MissinCat: Wow! Sehr aufgeregt. Aber ich bin stolz, denn ich habe einen guten Job gemacht. Ich bin weder in Ohnmacht gefallen noch musste ich mich übergeben 😀 Ich habe noch nie vor 5000 Leuten gespielt, das ist sehr intensiv. Ich muss sagen, das war eine sehr intensive Erfahrung.

nicorola: Das Mitglied einer Band zu sein oder solo auf der Bühne zu stehen: wo liegen die größten Unterschiede?

MissinCat: Du bist völlig auf dich allein gestellt, keiner korrigiert deine Fehler. Du bist total verletzbar, aber ich genieße diese Verwundbarkeit, und mein Publikum ebenfalls. Ich kann das sehr stark fühlen. Sehr emotional, ich kann es nur empfehlen.

nicorola: Kannst du von deiner Musik leben oder hast du noch andere Jobs?

MissinCat: Ich hoffe, das ich von meiner Musik leben kann.

nicorola: Was denkst du als Künstlerin über die aktuelle Lage der Musikindustrie? Bieten sich Newcomern wie dir mehr Chancen oder siehst du eher Probleme?

MissinCat: Heutzutage sind nur noch wenige Künstler in der Lage, Platten zu verkaufen. Das ist ärgerlich, denn für die meisten ist es sehr schwer, auch nur ein bischen Geld mit Musik zu verdienen. Auf der anderen Seite bin ich lieber arm und habe dafür aber ein Publikum, das meine Musik mag. Besser als meine Songs nur für mich selber zu spielen. Piraterie ist ärgerlich, aber die komplette Industrie befindet sich im Umbruch, und wir werden sehen, was passiert. Mir ist es egal, ob sich jemand meine Musik illegal herunterlädt, solange er sie mag und zu meinen Shows kommt oder ein Fan von mir wird.
Für Newcomer ist es hart, du musst zu rechten Zeit am rechten Ort sein und du hast nur eine Chance. Das ist sehr beängstigend, wenn man darüber nachdenkt. Es gibt soviel Musik da draußen, und du bist nur einer von Millionen. Eigentlich denke ich nicht viel darüber nach. Ich habe ja schon gesagt: ich bin eine optimistische Närrin!

nicorola: Ist ein Album heutzutage eher Promotion?

MissinCat: Nun, ich hoffe es….aber vielleicht irre ich mich auch.

nicorola: Denkst du, es könnte deinen Bekanntheitsgrad erhöhen, wenn du deine Musik verschenkst?

MissinCat: Musik sollte umsonst sein, genau wie Bücher, Filme, Freiheit und Reisen ans Meer. Aber das kann ich meinem Plattenlabel natürlich nicht sagen, und auch meine Rechnungen werden so nicht bezahlt. Strom sollte es übrigens auch umsonst geben 🙂

nicorola: Was sind deine Pläne für die nahe Zukunft?

MissinCat: Touren und an meinem neuen Album arbeiten.

nicorola: Möchtest du meinen Lesern noch etwas sagen?

MissinCat: Danke, das ihr euch für mich interessiert und hört meine Platte, wenn ihr die Chance dazu habt!

nicorola: Vielen Dank für das Interview!

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Hier könnt ihr euch das komplette Album anhören.

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Verlosung:

Das Plattenlabel von MissinCat hat mir freundlicherweise einmal die CD “Back On My Feet” zur Verfügung gestellt, damit ich sie hier verlosen kann. Wer das Album der Italienerin gewinnen möchte, der hinterläßt bis Montag, den 2. März um 20.00 Uhr einfach einen Kommentar. Der Zufall ermittelt dann einen Gewinner. Viel Glück!


Kommentare

13 Antworten zu „Interview: MissinCat“

  1. Avatar von Oberplaner
    Oberplaner

    Die sieht heruntergerissen aus wie die Cousine von jemand, den ich kenn. Verrückt.

  2. Avatar von Plitschplatsch
    Plitschplatsch

    Ja, aber gerne doch!

  3. tolle platte, nettes interview – mache gerne mit bei der verlosung.

  4. Na dann hoffe ich mal, dass der Zufall weise ermittelt 😉

  5. Schöne Stimme. Scheint ein gutes Album zu sein.

  6. Avatar von auf die plätze
    auf die plätze

    nette entdeckung.

  7. ich mag ihre stimme; so sonnig.

  8. Sympathische Dame, gutes Interview. Die CD würde ich gerne gewinnen.

  9. Da kann man nicht anders als zu kommentieren. 😉

    Reizende junge Dame mit einer markanten Stimme, eine Entdeckung, dünkt mich.

  10. au ja, toll!

  11. Ich möchte auch am Gewinnspiel teilnehmen. Das Interview lese ich später, ehrlich.

  12. Oh, sehr schön – ich auch. 🙂

  13. da mache ich doch gerne mit 🙂