Kritik: 1984 – “Open Jail”

198424. Oktober
Weekender (Indigo)

Musik aus Frankreich stelle ich hier ja eher selten vor. Aber in vorliegendem Fall muss ich da eine Ausnahme machen. Bei 1984 handelt es sich um ein Trio aus Straßburg, die sich nach dem Klassiker von George Orwell benannt hat. Nach einem kurzen Urschrei-Intro wird recht schnell klar, was einen hier erwartet. New Wave mit einem starken Hang zum Rock. Dabei verleugnen die Franzosen ihre Vorbilder nicht, allen voran Joy Division. Aber auch Bauhaus oder die Pixies dürften sie schon mal gehört haben.
Diese Einflüße werden durch die Arbeit der Band allerdings in etwas völlig Eigenständiges verwandelt. Das Album beginnt stark mit den drei Songs “Cocooning”, “Cache-cache” und “Skandiska”. Getrieben von innerer Unruhe rumpeln uns die fast bis aufs Skelett reduzierten Songs entgegen. Aber auch das Anschlagen eines eher schleppenden Tempos stellt für sie kein Problem dar, zu hören in “Swoon”, dessen einzige Schwäche vielleicht die leichte Blutarmut ist.

Mit “Open Jail” haben 1984 in jedem Fall ein überzeugendes Debüt vorgelegt. Zwar ist die Produktion etwas unspektakulär und hier und da gibt es winzige Temposchwankungen in der Rhythmussektion, aber das hält die Platte aus. Einziger wirklicher Wermuthstropfen ist das Fehlen eines richtigen Hits, den sowohl “Cocooning” als auch “Cache-cache” scheitern hier ganz knapp. Trotzdem eine starke Platte, die uns mit dem abschließenden “By Dint” nochmal ein wenig Gänsehaut beschert.

Highlights: “Cocooning”, “Cache-cache”, “By Dint”

6.5/10

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1984 – “The Wait” (MP3)


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