Neben The National sind die Eels die einzige Band auf diesem Planeten, bei der ich aus vollem Herzen sagen kann: ich bin Fan! Deswegen kamen mir die vergangenen zweieinhalb Jahre auch wie eine Ewigkeit vor, denn nachdem die letzten drei Alben als Trilogie innerhalb von nur 15 Monaten erschienen, ist eine solche Pause natürlich umso deutlicher spürbar. Nachdem ich den ersten Vorboten “Peach Blossom” dann allerdings hörte, wusste ich sofort: das Warten hat sich gelohnt! Einen so wundervoll rumpelnden und dennoch eingängigen Song, der sich genau an den entscheidenden Stellen den Erwartungen verweigert und wieder eine völlig andere Richtung einschlägt, habe ich schon lange nicht mehr gehört. Auch das kurze Zeit später auftauchende “New Alphabet” ließ mein Herz höher schlagen, auch wenn es natürlich ein wenig konventioneller ausfiel. Trotzdem packte mich auch dieser Song mit seiner Knarzigkeit.
Aufgenommen wurde “Wonderful, Glorious” übrigens in E’s neuen Studio in Los Feliz zusammen mit seiner Band, und die scheint ihm genug frische Ideen geliefert zu haben. Sicher, Songs wie “The Tournaround” oder auch “True Original” hat Everett in Variationen schon dutzendfach geschrieben, aber hier ist alles ein Quäntchen dringlicher und auch frischer. Oder anders: die letzten drei Alben nach dem Meisterwerk “Blinking Lights And Other Revelations” waren zwar gut und als Trilogie durchaus spannend, nach ein paar Durchläufen setzte bei mir allerdings eine gewisse Gleichgültigkeit ein. Ich bin mir fast sicher: das wird bei “Wonderful, Glorious” nicht der Fall sein.
Christoph hat es bei Lie In The Sound wunderbar auf den Punkt gebracht: Auch die neue Platte Wonderful, Glorious wandelt am Rande von Hoffnung, balanciert über dem Abgrund, hofft, sehnt, verzweifelt, hampelt herum. Wer Licht und Schatten versteht, das Elend von gestern als Hoffnung für ein Morgen interpretiert, der muss sich nicht erst bemühen, ein Fan von Eels zu werden. Eels sind für solch Daseinsgrübler quasi Bestimmung.
Ich habe mich, wie am Anfang schon erwähnt, niemals bemüht, mich dieser Musik zu verweigern. Ganz im Gegenteil.
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