29. Februar 2008
Mute (EMI)
Ich habe momentan soviel neues Musik auf meinem iPod, das ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Nick Cave, Navel, The Kills, Elbow….allen wollen gehört und natürlich entprechend gewürdigt werden. Beim neuen Werk von Nick Cave & The Bad Seeds habe ich irgendwie lange gebraucht, um reinzufinden.
Sicher, die Single funktioniert natürlich hervorragend und macht gerade als Opener Lust auf mehr. Aber das uns als zweiter Track gleich das doch etwas lahme und undifferenzierte “Today’s Lesson” vor den Latz geknallt wird, ist schade und nimmt den anfänglichen Schwung. Zum Glück folgt mit “Moonland” ein wundervoll geheimnsivoll trommelnder Song, der zwar vom Basslauf her stark an The Cure erinnert, aber trotz allem wunderbar funktioniert. Großartige Melodie. “Night Of The Lotus Eaters” beginnt düster, fast unheimlich, entwickelt sich aber leider nicht so richtig. Irgendwie mochte ich solche Songs bei Cave noch nie. Egal, skippen.
Mit dem nachfolgenden “Albert Goes West” kriegen die Bad Seeds allerdings nochmal die Kurve, denn der nette Midtempo-Track klingt wieder etwas mitreißender. Komisch, fast schon die Hälfte der Songs durchgehört und noch keine richtige Ballade? Auch danach wird keine Pause gemacht, Zeit zum Durchschnaufen folgt erst später. Nach dem doch sehr mitteilungsbedürftigen “We Call Upon The Author” ist sie endlich da, die Besinnlichkeit. Doch wer Nick Cave kennt, der weiß, das diese eine gefährliche ist. “Hold On To Yourself” gehört sicherlich nicht zu den schönsten Songs aus der Feder des Australiers, ist aber dennoch einer der besseren des Albums. Ich finde, das das neue Werk gerade zum Ende immer besser wird, um schließlich in den wunderbaren Rausschmeißer “More News from Nowhere” mit seiner wundervoll verhaltenen Melodie zu gipfeln.
Den Einfluß des zwischenzeitigen Befreiungsschlags in Form des Seitenprojekts Grinderman hört man in jedem Fall heraus, allerdings weiß ich nicht so recht, ob ich davon restlos begeistert bin. Zwar wirkt das Album nicht ganz so blutleer wie das zu aufgeblasene “Abattoir Blues/The Lyre of Orpheus” (auf dem trotz allem ein paar wirklich fantastische Songs vertreten sind!), allerdings auch nicht so überzeugend wie “No More Shall We Part”, “Muder Ballads” oder “Nocturama”.
Solides Album.
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Komplettes Album anhören: Nick Cave & The Bad Seeds – “Digg, Lazarus, Digg!!!”
Nick Cave & The Bad Seeds – “Dig, Lazarus, Dig!!!” (Titelsong als MP3)
Kommentare
5 Antworten zu „Kritik: Nick Cave & The Bad Seeds – “Digg, Lazarus, Digg!!!”“
@ Tom: Jepp, er ist es.
( http://awurl.com/uaamnw19373 )
Übrigens finde ich “More News From Nowhere” irgendwie nen sehr geilen letzten Song – der will zwar irgendwie kein Ende nehmen, aber ich könnt der Geschichte ewig zuhören. Super!
Ich meine die Szene, wo der Sänger durch die Bar schlendert – eben der Sänger? 🙂
Viel Spaß beim Film, ich fand ihn überraschend gut; erwartet hatte ich etwas ganz anderes und sowohl von Herrn Pitt wie auch von Herrn Affleck Jr. war ich sehr angetan. Macht einen sehr nachdenklich nach dem Film, wenn man in der richtigen Stimmung ist.
Ich habe den Film noch nicht zuende gesehen. Muss ich biezeiten mal machen, dann werde ich genau hinschauen…
Anmerkung Offtopic: Der OST von “The Assassination Of Jesse James…” ist ja von Nick Cave. Ist er gegen Ende des Films in der Bar das eigentlich selbst? Sieht irgendwie so aus!