Kritik: Paul Banks – Banks

An diesem Freitag erscheint bereits das zweite Solodebüt des Interpol-Frontmanns. Dieses Mal tritt er allerdings unter seinem realen Namen auf, Julian Plenti ist Geschichte. Auf dem schlicht “Banks” betitelten Album legt er die schwarz schimmernde Interpol-Rüstung ab und tänzelt leichtfüßig und unbeschwert durch den Herbst. Ohne jedoch seinen unverkennbaren Kampfstil zu verleugnen: Songs wie “Paid For That” oder “I’ll Sue You” erinnern stark an Interpol. Aber es gibt auch Songs, auf denen er sich, genau wie Julian Plenti, weit von seiner Hauptband entfernt. Wie zum Beispiel im besten Stück der Platte, “The Base”, welches der Künstler geschickterweise an den Anfang stellt. Ein gezupftes Gitarrenmotiv am Anfang, eine Strophe, welche gekonnt Spannung aufbaut, eine Bridge und dann wieder eine etwas fettere Strophe. Hier spielt Banks gekonnt mit den einzelnen Parts des Songs, lässt sie geschickt ineinander übergehen, ohne einen klaren Refrain zu liefern. Wie gesagt: das beste Stück.

Interessanterweise sind die beiden Stücke, bei denen Banks sich am ehesten seine eigene Identität schmiedet, zwei Instrumentals. “Lisbon” klingt unbeschwert und leider auch ein wenig belanglos, während “Another Chance” auf einem Film-Sample basiert und eine leicht mysteriöse Stimmung besitzt. Leider wirkt die Art und Weise, wie er das Sample einsetzt, etwas altbacken.

Der Interpol-Frontmann liefert mit “Banks” eine durchwachsene Platte ab, auf denen die besten Songs wie “The Base” oder “Summertimes” einen großartigen und unbeschwerten Songwriter zeigen, die eigenständigsten in seltsame instrumentale Gefilde abdriften und die mittelmäßigen stark an Interpol erinnern, ohne diesem Kosmos neue Facetten hinzuzufügen.


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