Kritik: The Indelicates – “Songs For Swinging Lovers”

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Corporate Records

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The Indelicates sitzen nach wie vor zwischen den Stühlen, auf denen ihre Vorbilder thronen. An der Tafel haben u.a. Jeff Buckley, Jim Bob und Fruit Bat von Carter USM und Robert Smith Platz genommen. Doch statt sich mit den Brocken, die unter den Tisch fallen, zufrieden zu geben, lassen sie sich von den Tischgesprächen inspirieren und flüchten in ihr Kämmerlein, um ihre ganz eigene Version mitreißender Musik zu entwerfen.

Das Ergebnis klingt auch auf dem neuen Album zeitlos. Denn wenn man nicht weiß, wann dieses Album erschienen ist, dann fällt die Zuordnung in Dekaden schwer. Stammt “Songs For Swinging Lovers” aus den Achtzigern, den Neunzigern oder aus den Nuller Jahren dieses Jahrhunderts? Hinzu kommt die Art und Weise, mit der sich die Band verschiedenste Stile einverleibt. Sei es die klassische Pianoballade (“Roses”), der gradlinige Country-Stampfer (“Sympathy For The Devil”) oder gar der Tango (“Be Afraid Of Your Parents”), immer klingt das Ergebnis völlig natürlich und logisch. So verwundert auch die spanisch angehauchte Gitarre zum Ende von “I Don’t Care If It’s True” nicht wirklich.

Ganz wichtig bei den Indelicates: das Zwinkern. Denn ohne den ironischen Unterbau und die mitunter bissigen Texte würden die Songs nicht funktionieren.

But we are ash and we are books, coffee-stained and overlooked
We are ornamental swords forged for the peace after the war
And the world has no need of the songs that we sang

Würde den Songs diese Ebene fehlen, hätten sie es schwer, sich nicht der Lächerlichkeit preiszugeben. Denn dazu wandern sie zu nahe am schmalen Grat zum Kitsch, zum Cabaret oder zur Persiflage. Durch die völlig einzigartige Herangehensweise haben es die Indelicates aber geschafft, ein wundervolles Album voller Seitenhiebe aufzunehemen. Ich mag ihre Musik sehr, und wer bereits das Vorgängeralbum mochte, der kann bedenkenlos zugreifen.

Allen anderen sei ein Probehören empfohlen. Da die Band das Album aktuell zu einem frei wählbaren Preis zum Download anbietet, ist dies besonders einfach. Also erstmal umsonst laden, in Ruhe anhören und bei Gefallen ein paar Euros locker machen.

Highlights: “Your Money”, “Savages”, “Anthem For The Doomed Youth”

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