Foals – What Went Down (Review)

Zum letzten Album der Foals (du weißt schon, das mit den Reitern im Wasser) schrieb ich folgende Worte: Auf diesem dritten Album haben sie sich und ihren Sound vielleicht endlich gefunden. Die Dringlichkeit ihrer Anfangstage wurde hier mit den schönsten Momenten von „Total Life Forever“ gekreuzt, und das Ergebnis klingt gut, stellenweise sogar mitreißend. Ich persönlich mochte sie allerdings mehr, als sie noch auf der Suche waren.

Ich hörte das Album danach nicht mehr oft, aber trotzdem freute ich mich auf „What Went Down“, vor allem nachdem ich den fulminanten Titeltrack gehört hatte. Vor dem ersten Hören spürte ich ein kleines Kribbeln, denn ich war aufgeregt. Würden die Foals mich dieses Mal so richtig überzeugen können? Haben sie ihren Sound wirklich gefunden?

When I see a man, I see a lion

Aber schon nach dem ersten Durchgang wurde mir eines klar: dieser Zugang war viel zu verkopft. Denn das anfängliche Kribbeln hielt an und begleitete mich durch das komplette Album. Mein Körper wusste also schon vor meinem Kopf, dass ich dieses Album mag.  Er ließ sich von der Wucht des Openers mitreißen, jubilierte bei der fantastischen Single „Mountain At My Gates“ und zeigte sich hocherfreut, wenn ein scheinbar schwacher Song wie durch einen Zaubertrick im letzten Drittel doch noch die Kurve bekam („Lonely Hunter“, „Night Swimmers“).

Und dann, ganz am Ende, wurde das Kribbeln fast unangenehm. Eigentlich waren die Aufnahmen zu „What Went Down“ bereits abgeschlossen, als diese sieben Minuten fast schon zufällig entstanden. Gerade hier aber wächst die Band wieder über sich hinaus.

Das majestätische  „A Knife In The Ocean“, in welchem Philippakis in einen Strudel der Verzweiflung verfällt (Oh, what came of the things we once believed?/Oh, all lost to the depths of a hungry sea/…/ All that’s left, all that’s left is the trace of a memory), ist kein Rausschmeißer, sondern ein krönender Abschluss.

I buried my guilt in a pit in the sand

Der radikale Schnitt in Sound und Songwriting erfolgte bereits vor fünf Jahren, als sie ihren durch Math-Rock beeinflussten Dance-Punk veränderten und sich auf die Suche nach etwas Neuem begaben. Es ist ein Einfaches, sich über die abgeschliffenen Kanten aufzuregen und sich nach den chaotischeren Anfangstagen zu sehnen. Auch ich brauchte meine Zeit, das gebe ich gerne zu.

Aber im Laufe der letzten fünf Jahre erschienen drei Alben, die eine Band in Bewegung zeigten. Eine Band, die in dieser Bewegung wuchs, ihr Wesen erforschte, ihren Sound verfeinerte. Ich bin inzwischen ganz bei ihnen und begleite sie gerne ein Stück des Wegs.

8/10


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