Kritik: Eels – “End Times”

22. Januar 2010
Cooperative Music (Universal)

Nur knapp ein halbes Jahr nach dem letzten Output “Hombre Lobo” erscheint das achte Studioalbum (die ganzen Livealben und Best Ofs lasse ich mal aussen vor) der Eels. War der Protagonist im Vorgänger noch imaginär, so wechselt Mark Oliver Everett hier in die Ich-Perspektive. Es geht im Laufe der 14 Titel um den Verlust der großen Liebe. Ob Everett hier autobiografisch verarbeitet oder fiktional vorgeht, das läßt er offen. Der Vorgänger drehte sich thematisch um das “Davor”, das Verlangen, die Sehnsucht, “End Times” beschäftigt sich nun mit dem “Danach”, dem Verlust, der Depression.

Das macht sich natürlich auch muskalisch bemerkbar. Melancholie und Moll sind hier die Stichworte. Das das Album größtenteils von Everett im Keller seines Hauses im Alleingang auf einem Vierspurgerät aufgenommen wurde, das hört man den Songs ohne Umschweife an. Von der Qualität fühlt man sich an Demobänder erinnert. Das verleiht den Songs aber oftmals einen unmittelbaren Charakter, der den Schmerz, der ihnen innewohnt, verstärkt. Ein Higlight des Albums ist hierbei “A Line In The Dirt”, welches mit folgenden Zeilen beginnt: “She locked herself in the bathroom again / so I am pissing in the yard”. Alleine dieses Bild gepaart mit der wundervollen Melodie macht ein wenig die Magie dieses Albums deutlich. Hier wird mit sparsamsten Mitteln und nachdenklichen Texten eine Athmoshäre geschaffen, die einen unweigerlich in den Keller zieht, in dem diese Songs entstanden.

Ein weiterer Volltreffer ist das wundervoll leichtfüßige “Little Bird”, bei welchem wir Everett bei der Betrachtung eines kleinen Vogels zuhören.

“Little bird hoppin’ on my porch / I know it sounds kinda sad / but what’s it all for?
Right now you’re the only friend I have in the world / and I just can’t take out very much
Goddamn I miss that girl”

Leider stellen sich die knapp 40 Minuten manchmal als etwas zu lang dar, denn was das im Gegensatz hierzu ebenfalls sehr traurige “Electro-Shock Blues” so einzigartig machte, war das Zwinkern, das sich trotz aller Hoffnunglosigkeit immer wieder in den Vordergrund drängte. Hier ist alles eine Spur endgültiger. Aber ich bin mir sicher: mit dem nächsten Album wird alles besser.

Highlights: “A Line In The Dirt”, “Little Bird”, “In My Younger Days”

7/10


Kommentare

Eine Antwort zu „Kritik: Eels – “End Times”“

  1. empfehle hiermit mal unverbindlich die vinyl-version – ist schon seit 2 wochen draußen, normalerweise läuft das eher umgekehrt-, die mit bonus-ep (4 extra-tracks: “some friend”, “walking cloud”, “200 $ tattoo”, “the man who didn’t know he’d lost his mind”) und im klappcover kommt.

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