Kritik: Gorillaz – “Plastic Beach”

05. März 2010
EMI Records

Rund fünf Jahre nach dem letzten Album “Demon Days” mit seinem Megahit “Feel Good Inc” wieder ein neues Album dieser ungewöhnlichen Band. Das das musikalische Genie hinter den Comic-Charakteren Damon Albarn ist, dürfte sich herumgesprochen haben. Auch auf dem neuesten Werk holte er sich wieder eine ganze Menge Gasstars, um die Songs zu veredeln. Die sind auf dem hier so zahlreich, das eine Aufzählung hier keinen Sinn macht. Am bemerkenswertesten mit Sicherheit die gemeinsame Arbeit von Mick Jones und Paul Simonon am Titelstück oder auch der von Albarn zerhackte Auftritt von Lou Reed.

Die Musik auf “Plastic Beach” hat sich voll und ganz der Elektronik verschrieben, nimmt Disco, Dancehall und Hip Hop und vermengt das Ganze zu einem einzigartigen Gebräu. Die Gewürze Rock und Punk, die noch auf dem Vorgänger zu so mancher Veredelung herangezogen wurden, lässt man diesmal lieber ganz weg. Bereits die vorher ausgekoppelte Single “Stylo” deutete an, wohin die Reise gehen würde: mit Dico-Bass und dem Soul von Bobby Womack auf die imaginäre Insel Plastic Beach.

So sehr einzelne Songs auch einfach an mir vorrüberrauschen (z.B. das leidlich belanglose “Glitter Freeze” mit Mark E. Smith), so sehr bewundere ich doch das Gesamtwerk. Andreas Borcholte hat schon recht, wenn er bei Spiegel Online schreibt: “Wer sagt, dass aus den vielen kleinen bunten Sedimenten des Pop-Mülls nicht etwas faszinierend Neues entstehen kann? Die Gorillaz sind so 21. Jahrhundert, wie man nur sein kann.”

Faszinierend auf jeden Fall. Nur muss mich ein Album auch nach ein paar Durchläufen noch packen und mich dazu animieren, es immer wieder hören zu wollen. Und das wage ich bei “Plastic Beach” zu bezweifeln. Denn seien wir ehrlich: Unter der Oberfläche ist das immer noch Pop-Müll. Wenn auch schön verpackt. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur zu sehr 20. Jahrhundert? Allen Zweifeln zum Trotz: der nächste Durchlauf.

Highlights: “Stylo”, “Plastic Beach”, “On Melancholy Hill”

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Kommentare

10 Antworten zu „Kritik: Gorillaz – “Plastic Beach”“

  1. Ganz ehrlich: das ist eines der besten Alben, die ich in den letzen fünf Jahren zu Ohren bekommen habe; je öfter ich es höre, desto besser wird es (was zwar nichts Außergewöhnliches ist, aber bei dem fällt es mir ganz besonders auf). So begeistert war ich letzes Jahr zum Beispiel nur von The XX. Naja, nur meine 5 Cents

  2. nicorola musikblog – rock-a-hula baby » Blog Archive » Kritik: #Gorillaz – “Plastic Beach”: http://bit.ly/cmILNg via @addthis

  3. Avatar von Michael

    Es wird wohl eine Tour geben, jedenfalls kann man sich für einen teueren fanclub anmelden der einem PreSale Tickets für Shows in UK/US und EU versprochen werden.

    Ich erinnere mich noch an feelgood inc. das Album hat bei mir auch ne ganze weile gebraucht um zu wachsen, inzwischen ists ein Titan.

  4. Jo ich schließ mich den Meinugen meiner Vorredner an. Soooo boring da gabs schonmal besseres.

  5. Ich mochte bislang jedes Gorillaz-Album, aber das neue langweilt mich. Komisch.

  6. Wenn die Musik der Gorillaz das 21. Jahrhundert sein sollen, kaufe ich mir sofort ein Rückflugticket ins 20.

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  8. Kritik: Gorillaz – “Plastic Beach” http://j.mp/bevy43

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