19. September 2008
Sony BMG
Den Vorgänger „Because Of Times“ wollte ich mir immer mal zulegen, bin aber bis heute nicht dazu gekommen. Ich weiß, ich weiß, wahrscheinlich ein großes Versäumnis. Als das Video zu „Sex On Fire“ vor ein paar Wochen auftauchte, da war ich wieder von den Kings Of Leon angefixt, und diesmal würde ich das neue Album nicht an mir vorübergehen lassen. Eine gute Entscheidung, den schon der Opener „Closer“ weiß zu überzeugen und klingt nach mehr. Wunderbar getragener Song, mit verhallten Gitarren und einer gehörigen Portion Postrock. Das nachfolgende „Crawl“ ist mit seinem Knartzbass dann auch schon das rockigste Stück der Platte, ein wirklicher Ohrwurm. Über „Sex On Fire“ brauche ich wohl nichts zu schreiben, diesen Hammersong sollte wohl jeder schon einmal gehört haben. Für mich bildet das nachfolgende „Use Somebody“ allerdings den Höhepunkt der Platte. Ein wenig U2 schimmert da schon durch, gewiss, aber durch den Gesang Caleb Followills wird dieser Song erst zu dem, was ihn auszeichnet. Mitreißende „Ooohs“ und „Aaahs“, ein spanneder Aufbau und schließlich ein mitreißender Refrain. Was will man mehr? „Manhattan“ ist zwar etwas ruhiger, besitzt aber einen soliden Groove und weiß ebenfalls zu überzeugen.
Spätestens mit „Revelry“ setzen aber erste Ermüdungserscheinungen ein. Das klingt eher nach US-Formatradio als nach spannender Rockmusik. Auch „Seventeen“ weiß mich nicht zu überzeugen, zu abgehalftert ist die Musik und auch das textliche Klischee. Da helfen auch keine Glocken. Erst mit „Notion“ kommt wieder ein wenig Dringlichkeit in das Album, die allerdings vom folgendem „I Want You“ nicht recht aufgenommen wird. Erst mit „Be Somebody“ nehemen die Kings Of Leon wieder Fahrt auf. Das Schlagzeug treibt den Song mit einer inneren Unruhe voran, läßt dadurch die Strophen aber stärker erscheinen als den Refrain, der leider etwas zu gefällig wirkt. Mit „Cold Desert“ erwartet uns dann allerdings ein perfekter Ausstieg, der fast genauso klingt, wie es der Songtitel suggeriert.
Eine spannende Platte, die leider nicht hält, was die erste Hälfte verspricht. Diese erste Hälfte ist allerdings so gut, das ich hier trotzdem sieben Punnkte vergebe.
7/10
Kommentare
Hör dir I want you nochmal an.
VIelleicht noch fünf mal.
Der Song ist absolute spitzenklasse.
Und dieses Gitarensolo am Ende.
Die Platte ist zwar nicht so gut wie Because of the Times, aber trotzdem genau der richtige Nachfolger.
Naja, kann dich ja keiner zwingen die zweite Hälfte zu mögen, aber man kanns ja mal versuchen.
Für mich ein äußerst gelungenes viertes Album, dessen „Hits“ Crawl, Sex on fire und Use Somebody nicht ausreichend die musikalische Tiefe der Band widerspiegeln.
Der Rest ist umso besser.
Hmmm, dein Übersong „Use Somebody“ geht bei mir echt gar nicht rein, im Ernst. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden 🙂
„Manhattan“ und „Revelry“ ist irgendwie lasch, kein Kick, keine neuen Ideen, keine packenden Riffs oder schöne Arrangements. „17“ hat da was von, leiert sich aber leider recht fix.
Das Ende der Platte sehe ich wie du.
Insgesamt kein herausragendes Album, nicht mal wirklich gut. Schade
Hallo Nico, da geb ich Dir voll und ganz recht. Gute Kritik.
Auch bei der Vermutung, dass Du mit „Beacause of Times“ etwas versäumt hast. 🙂 Das solltest Du dringend mal nachholen; ist eine Spitzenplatte. Mirsch.