Gestern startete mit Simfy ein Streamingdienst in Deutschland, der alle vier Majors an Bord hat und in naher Zukunft den Zugriff auf über 6 Millionen Songs verspricht. Sollten die Macher alles richtig machen, dann könnte Simfy das deutsche Spotify werden. Denn die Schweden haben es bis heute immer noch nicht geschafft, mit den deutschen Verwertungsgesellschaften einen Deal zu schließen und bieten ihren Dienst hierzulande nur über Umwege an.
Momentan läßt sich Simfy in der Premium-Variante kostenlos testen, danach werden knapp 10 Euro im Monat für den Premium-Account fällig. Dieser ist vor allem dann sinnvoll, wenn man seine Musik mobil hören und das ganze Repertoire geniessen möchte. Denn: die Musik von Warner Music steht ausschließlich Simfy-Usern mit kostenpflichtigem Premium-Account zur Verfügung. Dies betrifft knapp 400.000 Titel.
Ich habe mich gestern registriert und teste seitdem ein wenig, soweit mir das mit dem noch abgespeckten Angebot möglich ist und Spaßmacht.
Zuerst einmal das Offensichtliche: das Interface. Ich beziehe mich hier auf die Browserversion. Die gefällt mir ganz gut. Aufgeräumt, schlicht, funktional. Erinnert ein wenig an Last.fm. Der wichtigste Unterschied: der Player am unteren Rand. Dieser lässt sich jederzeit ausfahren und bietet alle wesentlichen Elemente in sinnvoller Anordnung. Aber seht selbst:
Fast alles läuft bei mir über die Suche. Hier fällt natürlich besonders schmerzlich der geringe Katalogumfang auf. Gorillaz? The National? Arctic Monkeys? Alles unauffindbar. Zum Glück finde ich hin und wieder dann doch ein paar Sachen, die ich mir gerne anhöre, seien es Port O’Brien, Milburn, Portishead oder Tocotronic. Auf der Künstlerseite seht ihr die verfügbaren Alben, die beliebtesten Songs, die Fans des Künstlers, die aktuellen Hörer und ähnliche Künstler. Wobei gerade letzteres ziemlich gut funktioniert, auch wenn ich bezweifle, das sich durch diese Tipps viele neue Künstler entdecken lassen.
Überall finden sich blaue Play-Buttons. Die Songs und Alben lassen sich so bequem sofort ohne Umwege starten. Direkt daneben ist immer ein kleines Plus-Zeichen, um den Song oder das Album einer Playliste hinzuzufügen. Das ist praktisch und erweist sich in der Praxis als ziemlich intuitiv. Die so erstellten Playlisten sind allerdings nur temporär und entsprechen dem Queue von Spotify. Speichern lassen sie sich allerdings recht einfach über den Player.
Erstes Zwischenfazit: Simfy ist beeindruckend. Einfach zu bedienen, übersichtlich aufbereitet und zumindest während meiner Tests stabil (PC + Mac; Safari, Firefox & Chrome). Demnächst schaue ich mir die mobile Variante an, die ich bisher leider nur kurz nutzen konnte. Ich war nämlich zwischenzeitlich zahlender Premiumkunde, da ich fälschlicherweise dachte, man müßte sich dafür registrieren. Das kann man zwar auch, allerdings ist momentan jeder angemeldete Nutzer automatisch Premiumnutzer. Das konnte ich aber mit dem äußerst netten Support problemlos klären.
Momentan gibt es bei der Android-App Anmeldeprobleme, angeblich habe ich einen falschen Account. Aber das kläre ich noch. Was ich während der kurzen Testphase als zahlender Kunde sehen konnte, verschlug mir allerdings die Sprache: das ist die Spotify-App, bei der man ein paar Grafiken verändert und die Farben grün und blau ausgetauscht hat. Alles andere ist geblieben. Das ist so offensichtlich geklaut, das gibt es gar nicht. Ich hoffe, das da noch einige Anpassungen vorgenommen werden, denn die Spotify-App bietet noch Entwicklungsmöglichkeiten. Sollte man sich weiterhin darauf verlegen, die Spotify-App zu klauen und nur ein wenig optisch anzupassen, steht eventuell Ärger aus Schweden ins Haus.
Ich werde Simfy jetzt noch weiter testen und auch die mobile Variante auf Herz und Nieren prüfen.
Dazu in ein paar Tagen mehr….
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