Scheinbar liegen die Nerven der Industrie und des Einzelhandels ziemlich blank. Eine zugegebenermaßen komische Preisgestaltung von Karstadt und WOM kocht die Gemüter hoch. Die CDs „X&Y“ von Coldplay und „Playing The Angel“ von Depeche Mode werden seit vorgestern bei Karstadt für 4,99 Euro verkauft. Der gar nicht blöde MediaMarkt zog nach und setzte diese Alben ebenfalls auf einen Verkaufspreis von 4,99 Euro. Und wer ist beim Geizen so richtig geil? Korrekt, Saturn. Dort gibt es die beiden CDs sogar für nur 3,99 Euro.
EMI habe die CDs angeblich zu „chartsfähigen Händlerabgabepreisen“ verkauft, und was dann die Händler vor Ort damit machen, darauf habe man keine Einfluß.Frank Pagenkemper vom Großhändler MFP aus Oelde sieht in dieser Preisgestaltung einen „Ausdruck von Panik in der gesamten Medienbranche.“
Dem Kunden kann der Schlagabtausch hinter den Kulissen ja eigentlich ziemlich egal sein. Das Problem erkennt aber Fabian Hinte von Chateau Disc (Nürnberg): „Solche Kampagnen leisten in den Köpfen der Verbraucher einzig dem musikalischen Werteverfall Vorschub.“
Aber ist das wirklich ein Problem? Sinkt der Wert der Musik durch solche Kampfpreisaktionen wirklich? Wieso sollte der Wert der Musik bei mir als Verbraucher sinken? Das tut er definitiv nicht. Es sinkt wohl eher die Wertschätzung der großen Einzelhandelsketten für die Musik, die sie ihren Kunden verkaufen. Wenn es dort überhaupt jemals eine Wertschätzung abseits von reinen Stückzahlen und erzielten Gewinnen gab. Und bei mir sinkt die Akzeptanz für die Preisgestaltung für CDs.
Kommentare
@Thomas: Geht mir genauso. „Parachutes“ und vor allem „A Rush Of Blood To The Head“ habe ich damals wirklich oft gehört, „X&Y“ seit meiner Rezension eigentlich gar nicht mehr.
Ich hab seit mehreren Monaten mal wieder XY gehört: Es ist einfach schlecht.
Wenn ich jetzt Parachutes oder A Rush… einlegen würde: ich wäre verzückt.
das ist doch mal der richtige weg die kunden zurück in den laden zu holen und die läden machen ja scheinbar immer noch gewinn…?
obwohl ich finde das coldplay leider immer „schlechter“ wird, als ehemals lieblingsband würde ich bei dem preis nochmal zuschlagen 🙂
„chartsfähiger HAP“ bezieht sich darauf, dass Media Control vorschreibt wieviel eine Album CD mindestens kosten muss damit sie für die Charts gezählt wird.
Leider weiß ich nicht wo hier die Grenze ist.
Für 4 Ocken würd ich mir die DM ja glatt noch holen. DIe X&Y dagegen nicht – die ist zu langweilig.
„chartsfähige Händlerabgabepreise“?
Kein Wunder, dass die interessanten, aber wenig chartsfähigen CDs immer ein paar Euro mehr kosten.
Kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass der Preis vom Label getragen wird.
Wahrscheinlicher ist wohl, dass Karstadt und WOM Boden gut machen wollen gegenüber den beiden großen. Aber sich mit MM und Saturn auf einen Preiskrieg einzulassen? Ob das gut geht?
4€? Da würde ich eigentlich gleich in die Stadt fahren und zuschlagen, aber da ist sicherlich wieder nen Kopierschutz drauf…