Bilderbuch – SCHICK SCHOCK (Review)

Bilderbuch stammen aus Österreich und mischen Indie, Funk, R’n’B, Pop und Falco. Was sich anstrengend anhört, gelingt der Band auf ihrem neuen Album unglaublich geschmeidig.

Bisher habe ich meine Verehrung für die oberösterreichischen Jungspunde von Bilderbuch ja vor euch verschwiegen (ein wenig zumindest). Aber nachdem ich das grandiose Maschin gefühlte tausend Mal laut gröhlend im Auto (wo denn auch sonst?) mitgesungen habe, kann ich jetzt beim Erscheinen von SCHICK SCHOCK mit meiner Begeisterung nicht mehr länger hinter dem Berg halten.

Das Großartige an Bilderbuchs drittem Studioalbum ist, dass man nach dem ersten Hören nicht so genau weiß, was man darüber eigentlich schreiben soll. Diese wilde Mischung der unterschiedlichsten Musikstile ist einzigartig und ganz schön toll. Ihr Sound klingt rebellisch, spielt mit den Genres und klingt dabei frisch und weder weichgespült noch überproduziert.

Wer die Band in den letzten Monaten ein wenig verfolgt hat, der dürfte ein paar Songs auf diesem Album bereits kennen und wahrscheinlich auch lieben. Allen voran den Überhit Maschin. Aber auch die Songs OM, Plansch, Spliff oder Feinste Seide sollten ein Begriff sein.

Erstaunlicherweise passen sich diese schillernden Songs wunderbar in das komplette Album ein und ergeben zusammen mit den bisher unbekannten Songs einen unwiderstehlichen Sog. Von diesen neuen Songs überraschen vor allem das an Kanye West erinnernde Barry Manilow und Softdrink, in welchem Frontmann Maurice Ernst balladenhaft über zuckersüße Limonade sinniert.

Du bist so attraktiv
Das ist wohl deine Taktik
Legst dich plakativ vor meine Optik
Bringst du mich wieder durch?
Bringst du mich wieder durch
Die ganze Nacht? Sweet, sweet Love

Selten habe ich in den letzten Jahren kernigere deutsche Texte gehört, die mich anzwinkern und es dennoch ernst meinen. Wer sich übrigens fragt, was ein Plafond ist (Rosen zum Plafond (Besser wenn du gehst)): Plafond ist die Zimmerdecke. Ein Wort, das wohl nur in Österreich bekannt ist. Das aber auch sehr gut zeigt, mit welcher Wortgewandtheit und welchem Wortwitz die Band arbeitet.

Wer Bilderbuch hört, muss sich darauf einlassen – und wird es sicher nicht bereuen. Die 12 überbordenden Songs übertreffen sich gegenseitig in den Kategorien Tanzbarkeit, Ohrwurm und Text. Ein exzessives Meisterwerk.

9/10

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Kommentare

3 Antworten zu „Bilderbuch – SCHICK SCHOCK (Review)“

  1. Mein Album des Jahres bisher.

    1. Bei mir nicht ganz, Del Bel und Baden Baden liegen knapp davor.

    2. Apropos: schaust du dir die Band in Hamburg an? Am 22. März glaube ich…